Häuser des Jahres: Sechs preisgekrönte Domizile in Österreich
Zwei Drittel aller Gebäude in Österreich sind Einfamilienhäuser. Und obwohl Experten sie dafür verantwortlich machen, dass in Österreich so viel Fläche versiegelt wird, will Herr und Frau Österreicher nach wie vor am liebsten in einem Haus im Grünen wohnen, abseits städtischen Lebens. Im Zuge des Wettbewerbs „Häuser des Jahres“ wurden die 50 besten Einfamilienhäuser im deutschsprachigen Raum gekürt – 14 davon aus Österreich – und im gleichnamigen Buch vorgestellt. Der gemeinsame Nenner der Bauten: Nachhaltigkeit ist kein Thema mehr, das erwähnenswert ist, da es mittlerweile Standard geworden ist.
Haus in Vorarlberg
Das Haus, das Architekt Martin Hackl für sich und seine Frau in Übersaxen in Vorarlberg errichtet hat, steht auf einem Felsen. Die prägnante Form des Hauses ergibt sich aus dem Gelände. Das Sockelgeschoß aus Beton beherbergt Haustechnik, Nebenräume und Garage.
Das Obergeschoß kragt auf zwei Seiten aus und schwebt über dem Hang. Hier sind Wohnraum, Küche und Essraum, aber auch Schlafzimmer, Ankleide, Bad und Sauna untergebracht. Besonders ist der kleine, uneinsehbare Innenhof.
Riegel am Hang
Einen schlichten zweigeschossigen Riegel auf einem Hanggrundstück in Dornbirn hat Christian Mörschel vom Büro Juniwind für sich und seine Frau entworfen. Das Gebäude ist bergseitig in den Hang hinein geschoben, außen ist es von unregelmäßig verteilten Holzlamellen umhüllt.
Auf der Talseite wird das Erdgeschoß erschlossen, vom Eingangsbereich gelangt man auch in die angrenzende Garage. Drei Kinderzimmer – mit Nassräumen – befinden sich hier mit Zugang auf die vorgelagerte überdeckte Spielterrasse. Im oberen Geschoß sind Wohn- und Essbereich und Küche, sowie Eltern-Schlafzimmer mit Bad und Ankleide. Auch ein Arbeitszimmer und ein Hauswirtschaftsraum sind hier untergebracht. Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe versorgt die Fußbodenheizung mit Energie, eine Lüftungsanlage mit Wärmetauscher regelt die Frischluftzufuhr.
Badehaus mit Pool
Das Badehaus, geplant von Luger Maul Architekten ZT in Schwertberg in Oberösterreich, liegt zwischen zwei Einfamilienhäusern. Entstanden ist ein privates Urlaubsdomizil. Priorität hatte die Erhaltung des Grünraums mit Baumbestand am Grundstück. Die Architekten entwickelten aus diesem Grund eine lang gestreckte eingeschoßige Anlage.
Im Haupthaus, das ebenso wie der Außenbereich aus Holz gestaltet ist, ist Platz zum Kochen, Essen und Wohnen, für ein Schlafzimmer mit Bad und Ankleide. Im Zentrum der Anlage befinden sich das Pool und der überdachte Außen-Essplatz.
Sichtbetonbau im Sieldungsbrei
Einen zweigeschossigen Sichtbetonbau planten Baumschlager Hutter ZT in Dornbirn. Das Gebäude ist Teil des Siedlungsbreis im Rheintal, wie es die Architekten ehrlich beschreiben. Das Haus entwickelte sich – da keinerlei Bezüge zur Nachbarschaft möglich waren – aus sich selbst heraus.
Den Rahmen geben die Größe des Grundstücks und seine Ausrichtung vor. Die räumliche Anordnung bestimmen die Wege durch das Haus. Für Atmosphäre sorgt die Lichtführung. Größe und Anordnung der Öffnungen in der Fassade bestimmt nur der gewünschte Lichtertrag.
Doppelhaus mit assymetrischem Dach
In Innsbruck, wo Baugründe rar sind, haben sich vier Freunde – darunter die Architektin Barbara Poberschnigg von Studio Lois – zusammengetan, um ein Grundstück zu suchen und zu bebauen. Gefunden wurde ein 400 Quadratmeter großes, schmales Grundstück, das als unbebaubar galt. Diese Herausforderung nahmen die vier Freunde an. Entstanden ist ein Gebäude in Form eines Doppelhauses mit asymmetrischem Dach.
Vor- und Rücksprünge sorgen dafür, dass der Baukörper nicht massiv in Erscheinung tritt. Im Inneren ist eine gemeinsamer Kommunikationsebene im Erdgeschoß entstanden. Weiters befindet sich dort in beiden Häusern jeweils das Vorzimmer, ein Schlafzimmer mit Schrankraum und ein Wirtschaftsraum. Das erste Geschoß ist als offener, teils zweigeschossiger Wohnraum mit Glasfront und Loggia gestaltet. Die Galerien unter dem Dach werden als offene Arbeits- und Ruhebereiche genutzt. Einschnitte in das Dach erlauben Ausblicke in die Tiroler Bergwelt.
Einfamilienhaus in Klosterneuburg
Auf einem steilen Hanggrundstück entstand in Klosterneuburg ein Einfamilienhaus in Stahlbetonbauweise für eine vierköpfige Familie. Der obere Baukörper ist mit einer weißen Putzfassade ausgeführt, während die unteren Wände mit hellem Kalkstein verkleidet sind. Um den großartigen Ausblick zu nutzen, platzierten die Architekten die Wohnebene auf dem höchsten Punkt des Grundstücks.
Im Untergeschoß befindet sich der Haupteingang mit Garderobe sowie ein Gästezimmer mit Bad. Der Wohn- und Essbereich befindet sich im Erdgeschoß samt offener offener Küche. Schiebetüren öffnen sich zur Terrasse mit Infinity-Pool.
Eine Wendeltreppe führt ins Obergeschoß, hier sind zwei Kinderzimmer mit Bad sowie ein Elternschlafzimmer mit Ankleide, Badezimmer und Sauna untergebracht. Ein Balkon führt schließlich noch auf die oberste Gartenebene.
Buchtipp
„Häuser des Jahres. Die besten 50 Einfamilienhäuser 2019“ im deutschsprachigen Raum von Katharina Matzig und Jan Weiler ist im Callwey Verlag erschienen.
€ 59,95.-
Kommentare