Salz & Pfeffer: Léontine
Vor etwas mehr als 25 Jahren übernahm der in Algerien geborene Belgier Mustapha El Fontroussi ein kleines Beisl im Wiener Botschaftsviertel und pflegte hier ein Viertel Jahrhundert lang den appetitlichen Kontrast zwischen Wirtshausschank und belgisch-französischer Küche. Leicht hatte er es nicht, denn leicht hat man es in Wien mit französischer Küche nie. Umso erstaunlicher, dass vorige Woche hier wieder ein französisches Lokal aufsperrte – und was für eines! Ninon-Theresia Roux und ihr Mann Nicolas Scandella putzten das alte Beisl entzückend heraus – mit Fliesen- und Parkettboden, die alte Schank wurde tiptop in Form gebracht, die Lamperie renoviert. Und das, was Nicolas Scandella – er arbeitete in Paris bei Sterne-Restaurants und außerdem bei der absoluten Star-Köchin Frankreichs, Anne-Sophie Pic – an den Tisch bringt, ist einfach fantastisch. Erdäpfel-Blini mit Wiener Schnecke als Gruß aus der Küche, dann „Tomatenvielfalt“, ein Salat aus kleinen, großen, bunten Paradeisern, Zitronenbasilikum und Olivenöl – der beste Paradeissalat außerhalb Italiens (9 €). Spätestens bei den mit Eierschwammerln gefüllten Zucchiniblüten weiß man dann, warum die französische Küche als die beste der Welt gilt (15 €), und ein saftigeres Perlhuhn als hier – mit Polenta, Popcorn und Zuckermais – wird man auch nur selten gegessen haben (17 €). Sensationell: Paprikasuppe mit Joghurtsorbet und Himbeeren als Dessert – wow! (7 €). Ist das Léontine ein Vertreter der „Bistronomy“, so wie „Grace“, „Kommod“ oder „Pramerl & the Wolf“? Nein. Es sieht zwar ähnlich aus, kocht aber viel weniger verkopft, sinnlicher – französisch eben.Léontine, Wien 3, Reisnerstr. 39, Tel: 01/712 54 30, Di-Sa 11.30-15, Do-Sa 18.30-23,www.leontine.at
Max. | ||
Küche | 29 | 35 |
Keller | 7 | 10 |
Service | 15 | 15 |
Atmosphäre | 15 | 15 |
Preis/Wert | 17 | 20 |
Familie | 2 | 5 |
85 | 100 |
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