Salz & Pfeffer: Göttfried

Restaurant Göttfried in Linz
Ein uralter Gasthof in Linz wurde wiederbelebt und wird großartig bekocht.

Linz ist viel, ein Gourmet-Paradies aber sicher nicht. Vor allem mit gutbürgerlicher Küche auf erfreulichem Niveau sah es hier immer ein bisschen mager aus. Welch ein Glück also für die oberösterreichische Stahlstadt, dass Christian und Simone Göttfried ihre Zeit im Gasthof Schrot im nahen Alkoven nach zehn Jahren gekommen sahen und im Herbst 2015 den uralten Gasthof zum Goldenen Anker in der kulinarisch ja eher unterversorgten Linzer Altstadt übernahmen. Das traumhaft schöne, holzgetäfelte Gewölbe mit seinen massiven Säulen wurde sensibel renoviert – was noch gut war, blieb erhalten –, die Küche auf modernsten Stand gebracht, ein kleines Hotel angeschlossen. Und Christian Göttfried kocht das, womit der frühere Tantris-Koch und ehemalige Heinz-Winkler-Schüler schon im „Mörwald in Grafenegg“ oder im „Landgasthof Schrot“ begeisterte: Hausmannskost auf Gourmet-Niveau.
Krenschaumsuppe mit Eierschwammerln und Surfleisch-Knöderl, zum Beispiel, die zur Abwechslung einmal wirklich nach Kren schmeckte, das pikante Knöderl herrlich bissfest (8,50 €); oder ein zartes, fein-säuerliches Kalbsbeuscherl der Extraklasse mit flaumigem Serviettenknödel (11 €). Zur erfreulich saftigen Perlhuhn-Keule (das ist bei diesem Vogel definitiv selten) gab’s breite, schon ewig nicht mehr gegessene Grießnudeln, herrlich (22 €), und wenn gefüllter Ochsenschlepp auf der Karte steht, ist das sowieso schon ein Auftrag: mit mächtiger Sauce, zart geschmortem Wurzelwerk, wunderbar mürbem Fleisch (23 €). Simone Göttfried kümmerte sich neben vielem anderen auch noch um einen gut sortierten Weinkeller, der auch glasweise überzeugt. Linz hat eine neue Fix-Adresse.

Göttfried,
4020 Linz, Hofg. 5,
Tel: 0732/99 70 23,
Di-Sa 11.30-14, 17.30-22,
www.goettfried.at

Max.
Küche 27 35
Keller 7 10
Service 14 15
Atmosphäre 14 15
Preis/Wert 15 20
Familie 3 5
80 100

florian.holzer@kurier.at

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