Florian Holzers Restauranttest: Tata
Ein lebendiges, jugendliches Grätzel, ein Eck-Lokal, das offensichtlich irgendwann einmal ein China-Restaurant war, in dem man die chinesische Fliesen-Decke aber einfach übermalt, riesige Kreidetafeln an die Wand montiert, ein paar Regale aus Holzkisten gebastelt und natürlich orientalische Fliesen an die Bar geklebt hat. Das Publikum ist jung, Männer tragen Bart, Frauen Dutt, man spricht französisch, portugiesisch, englisch ... Berlin, London, Barcelona? Nein, dieses Schaubild urbanen Zeitgeistes findet man in der Seidengasse im siebten Bezirk, wo vor knapp zwei Jahren ein bisher unauffälliges vietnamesisches
Restaurant zum lifestyligen Lokal mit „Vietnamese Fusion Kitchen“ aufgepeppt wurde. Soll heißen: Hier wird nicht unbedingt gekocht, was in Saigon, Hanoi oder Hué Tradition ist, stattdessen setzt man eher auf geschmackvolle Interpretation und Kombination. Wobei die „Vietnamesische Crêpe“, ein köstlicher, knuspriger Fladen mit Rindfleisch-Shrimps-Sprossen-Fülle, noch relativ authentisch wirkte (5,90 €) und man den Entensalat wohl auch so ähnlich bekommen kann. Zumindest in Vietnam, in Österreich ist er so saftig und zugleich knusprig wirklich selten (5,50 €). Warum das knusprige, gut gewürzte Rinder-Geschnetzelte mit Salat „Shaking Beef“ heißt, bleibt rätselhaft, gut ist es auf jeden Fall (9,90 €) und der vietnamesische Streetfood-Klassiker Bo la lot – eine Art vietnamesische, mit Faschiertem gefüllte Weinblätter – war überhaupt großartig, die in Stücke geschnittene Frühlingsrolle hätte es gar nicht gebraucht. Aber wie auch immer, junges, fröhliches, städtisches Essen.
Tata,
Wien 7, Seideng. 23
Tel: 01/956 81 05,
Mo-Fr 11.30-23, Sa, So 12-23,
www.fabido.at
Bewertung:
Küche: 25 von 35
Keller: 5 von 10
Service: 11 von 15
Atmosphäre: 12 von 15
Preis/Wert: 17 von 20
Familie: 3 von 5
Gesamt: 73 von 100
florian.holzer@kurier.at
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