Florian Holzers Restauranttest: Knappenhof
Festspiele gibt’s im Sommer in Payerbach, Reichenau und am Semmering ja reichlich, mit der entsprechenden Kulinarik schaut’s im Sommerfrische-Paradies allerdings traurig aus. Zumindest bis vor Kurzem, denn seit Frühling hat der
Knappenhof eine neue, großartige Köchin. Heidi Neuländtner hat schon einige Stationen hinter sich, als wirklich prägend bezeichnet sie aber die Zeit bei Christian Petz. Am Knappenhof waren zuvor schon ein paar Anläufe versucht worden, vor allem seitdem das Jahrhundertwende-Chalet mit der traumhaften Terrasse vor acht Jahren von Hans-Peter Haselsteiner gekauft und aufwendig renoviert wurde, die diversen Köche blieben aber nie lang. Neuländtner macht das Beste aus der Kombination von regionalen Produkten, traditionellen Rezepten und einer ordentlichen Prise Kreativität. Etwa das Dreierlei vom Kalbskopf – mariniert mit Fisolensalat, gebacken und als Füllung einer Frühlingsrolle (15,90/18 €) – oder gebackenes Kalbsbries mit einer speziellen Interpretation des Cesar Salad (13/18 €). Beim Rieslingbeuschel merkt man die Petz-Schule deutlich, fein, bissfest, köstlich (14,90 €), wirklich sensationell wird es aber beim Filet vom Eismeer-Saibling. Denn nicht nur, dass Neuländtner den Fisch perfekt gart, sie kombiniert ihn mit einem thailändisch gewürzten Kohlrabi-Erbsencurry – erschütternd gut (26 €). Auch wenn’s schwer ist, aber die weiße Schokolade-Kokos-Creme mit Melonensalat muss unbedingt noch sein (9 €), und vielleicht kann die Auswahl der Weine dem Niveau der Küche noch etwas angepasst werden, die ist einstweilen nämlich eher mau. Ändert aber nichts daran: Das seit Langem beste Essen im Tal.
Knappenhof,
2651 Reichenau an der Rax, Kleinau 34,
Tel: 02666/536 33,
(bis 4.8.) Mo-So 12-23,
www.knappenhof.at
Bewertung:
Küche: 30 von 35
Keller: 4 von 10
Service: 13 von 15
Atmosphäre: 15 von 15
Preis/Wert: 15 von 20
Familie: 4 von 5
Gesamt: 81 von 100
florian.holzer@kurier.at
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