Vier Tage in Budapest: Die nahe Unbekannte

Budapest Ausblick
Trotz der Nähe gibt es viele, die noch nie da waren: Doch Budapest ist prunkvoll und gleichzeitig jung und voller Eigenheiten.

Eine Cousine, die man eigentlich nie besucht, obwohl sie ums Eck wohnt. Warum? Weil eventuell die weit gereiste Freundin in Amerika, der entspannte Bekannte in Thailand oder die kosmopolitische Tante in London mehr reizen. Ringt man sich dann doch zu einem Besuch bei der Cousine durch, dann muss man sich eingestehen: „Ja, die ist eigentlich eh voll super. Warum komm ich eigentlich nicht öfter zu ihr?“

Genau so geht es vielen in Österreich mit Budapest. Die ungarische Hauptstadt liegt gerade einmal zweieinhalb Stunden Zugfahrt von Wien entfernt. Und trotzdem gibt es viele, die noch nie ihren Fuß dorthin gesetzt haben. Wenn sie es dann gemacht haben, wollen sie immer wieder kommen. Dann gibt es andere, die meinen: „Das ist wie Wien, nur etwas anders“ oder „Wie Wien, aber nicht so schön“.

Das stimmt so nicht. Na gut, die Oper sieht aus wie in Wien. Die Grande Dame oder Königin der Donau, wie sie schwülstig genannt wird, hat nämlich einen ganz speziellen Charme. Und sie ist voller Überraschungen und Eigenheiten. Hier gibt es nicht nur prachtvoll-verschwenderische Gebäude und Cafés, heiße Thermalquellen und Gulyás-Touristenfallen mit Puszta-Musikern, die nur mit ihrem Geigenspiel am Tisch aufhören, wenn man ihnen etwas Geld zuschiebt. Nein, die Stadt ist auch durch und durch jung und lebendig. Hier gibt es viele Nachwuchs-Designer (etwa in der hajós utca im Künstlerviertel), probierfreudige Köchinnen und Köche, die Klassiker neu interpretieren (etwa im seit Jahren angesagten Stand25 Bisztró). Und hier ist man – ganz anders als die derzeitigen politischen Verhältnisse in Ungarn – liberal. Und so richtig interessant wird es, wenn die Sonne untergeht. Einige Bars und Discos machen zwar doch etwas bemüht auf Berlin. Da tragen welche deutsche Namen, andere servieren mit Vorliebe Berliner Limos.

Bars in Abbruchhäusern

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