Thailand: Bangkok für Fortgeschrittene
Jeder Wochentag hat in Thailand seine eigene Farbe. Gelb ist die Farbe für Montag. Und Gelb ist „die“ Farbe im ganzen Land. Der Grund: An einem Montag sind der verstorbene König Bhumibol und der aktuelle König Rama X geboren. Nicht nur gelbe Flaggen wehen überall, sogar Arbeitsuniformen sind in Gelb zu finden. Bangkok-Kenner, die sich gerne unters Volk mischen, werden sich auch nicht mehr wundern, wenn um acht Uhr morgens und um achtzehn Uhr abends Hunderte Passanten plötzlich alles liegen und stehen lassen und zu Salzsäulen erstarren, wenn aus Radios, Fernsehern oder Lautsprechern in Metro-Stationen und Kaufhäusern Thailands Nationalhymne ertönt.
Ein Trip nach Bangkok
„Wenn man in Asien unterwegs ist, sollte man immer einen Stopp in Bangkok einlegen“, sagt Christoph Fälbl. Sein Kollege Joesi Prokopetz ist ganz seiner Meinung. Die beiden Kabarettisten sind nämlich Bangkok-Fans. Sie wissen, dass man mit leerem Koffer am Anfang der Reise hin fliegt, sich Hemden und Anzüge nach Maß im Einkaufszentrum MBK anfertigen lässt, um sich „anschließend am Strand vom Shoppingwahnsinn erholen zu können“, sagt Fälbl.
Über Kurioses wundern sich Thailand-Kenner auch nicht mehr: Lange Nägel zählen bei vielen Arbeitern als Prestigesymbol. Viele von ihnen tragen eine Münze als Schmuckstück im Ohr. Es ist auch ein alter Brauch so Geld bei sich zu tragen. Während wir Europäer in der thailändischen Sonne braten, schützen sich die Einheimischen mit allen Mitteln gegen Bräune: Frauen tragen schneeweißes Puder dick auf ihre Gesichter auf – ein Schönheitsideal.
Die etwas andere Citytour
Wer also die Hauptstadt des südostasiatischen Königreichs schon gut kennt, die prachtvollen Tempel Wat Arun, Wat Suthat Thepwararam, den Marmortempel Wat Benchamabopitr oder den Palastbezirk und Wat Phra Kaeo bereits des Öfteren besucht hat, wird staunen, was es noch alles zu erforschen gibt, wenn man sich auf Entdeckungsreise begibt.
Da wird eine geführte Radtour durch die Millionenstadt, in der Tuk Tuks, Autos und Mopeds um jeden Millimeter auf den Straßen kämpfen, angeboten. Das muss man ausprobieren. Tob und Woody, die Guides von Grasshopper Adventures teilen Helme aus, stellen die Radsattel auf die passende Höhe ein und erklären die Regeln. Hauptstraßen werden nur gekreuzt, wir fahren durch schmale Seitengassen und Hinterhöfe. Überall der Duft der Straßenküchen. Wir radeln entlang des Flusses, durch Parks und an Sehenswürdigkeiten vorbei.
Die ersten Regentropfen fallen auf den Helm. Tob, der die sechsköpfige Truppe anführt, tritt in die Pedale. Bevor es losprasselt, machen wir unter einer Straßenbrücke halt. Das Abenteuer beginnt. Es wird nicht nur ein Platzregen, der in einer halben Stunde vorbeizieht. Es beginnt zu blitzen und zu donnern, der Sturzregen hört nicht auf, die Straßen sind überschwemmt, Tuk Tuks und Autos fahren durchs Wasser wie Motorboote.
Langweilig wird uns Wartenden nicht. Rund um uns die vielen Straßenhändler, die uns mit ihren Köstlichkeiten und nützlichen Waren die Zeit vertreiben. Bei einer kleinen Händlerin, die auf einem Mini-Plastikhocker neben ihrem fahrbaren Standl sitzt, bekommen wir um ein paar Baht bunte Regenponchos. Und dann beginnt das Verkosten der Garküchen unter der Brücke. So einfach, so gut. Bangkok ist das kulinarische Paradies Thailands. Tob und Woody bringen eine Köstlichkeit nach der anderen: Frische Früchte, Hühnerspieße oder Steckerlfisch. „Thais essen meistens bei den Straßenküchen, das ist billiger als selber kochen“, erklärt Woody. Am Ende der Tour waten wir glücklich, satt und zufrieden durch die Wassermassen. Und staunen am nächsten Tag, dass die Straßen schon wieder staubtrocken sind.
Wer sich ein Stück von Thailands vielseitiger Kulinarik mit nach Hause nehmen möchte, kann in der Acht-Millionen-Einwohner-Metropole einen der zahlreichen Kochkurse besuchen, die in vielen Hotels, aber auch in eigenständigen Kochschulen angeboten werden. Eine besonders beliebte Adresse ist „Cooking with Poo“ am Khlong Toei Market. Besitzerin Saiyuud Diwong nimmt ihre Schüler mit auf Entdeckungstour durch das Viertel und den beliebten Markt, auf dem man alles Wissenswerte über lokale Produkte lernt und die Zutaten für den Kochkurs selbst einkauft. Auf dem Speiseplan stehen traditionelle Speisen wie scharfe Suppen, Salate, Nudel-, Reis- und Currygerichte, ausgefallene Desserts und frische Früchte.
So wie Christoph Fälbl, machen’s auch wir uns auf öffentlichen Booten neben den Einheimischen gemütlich. Kostet fast nichts und macht Spaß. Wir fahren durch Khlongs zu schwimmenden Märkten, steigen ein und aus, wann es uns gefällt.
Die Stadt lässt sich aber auch mit der Hochbahn Skytrain, per Taxi oder auch mit dem Tuk Tuk einfach erkunden. Achtung: Lizensierte Taxis erkennt man am „Taxi Meter“-Schild auf dem Dach – alleine in Bangkok gibt es 16.000 davon.
Auch als Bangkok-Kenner steht immer wieder der Ausflug zum Mae Klong Market, etwa eine Stunde entfernt, auf dem Programm. Wer weiß, wie lange es diese Attraktion noch geben wird. Zwar ziemlich touristisch, aber trotzdem ein Erlebnis, zu beobachten, wie die Standler in Sekundenschnelle ihre Markisen hochklappen und ihre Waren zurückschieben, wenn der Zug ganz knapp mitten durch den Markt fährt. Wer Zeit hat, kann mit diesem Zug auch von Bangkok in zweieinhalb Stunden zum Markt fahren.
Die Bangkok-Fan-Truppe hat auf jeden Fall beschlossen, sich beim nächsten City-Trip diese Zeit zu nehmen. Und dann auch noch die Night-Bike-Tour und den Halbtagesausflug mit dem Rad durch die Mangrovenwälder und die kleinen Dörfer rund um die Stadt einzuplanen.
Info
Anreise Wien–Bangkok täglich mit thaiairways.at, Kompenstation via climateaustria.at: 46,25 Euro
Beste Reisezeit November bis April
Währung 1 Euro = 34 Thailändische Baht (THB)
Pauschalangebot Bangkok & Krabi ab 1.535 €/P. inkl. Flug mit Thai Airways ab/bis Wien, 2 ÜN/F im Siam&Siam Design Hotel in Bangkok im DZ/Deluxe; 7 ÜN/F im Centara Grand Beach Resort & Villas, 5* Pai Pong Bay im DZ/Deluxe Garden View. Buchung in Reisebüros mit den Meiers Weltreisen und Dertour-Programmen, dertour.at
Hotel 4*+Siam@Siam Design Hotel, Pool und Bar auf dem Dach, ab 47 €/ ÜN/F im DZ/Deluxe
Essen und Trinken – Lebua: 3-Gänge-Menü/P 158 €, mit der bekannten Rooftop-Bar im 63. Stock, berühmt aus der „Hangover 2“-
Hollywoodkomödie
– Street Food von Maha Chai in Bangkoks Maha Chai Road 327. Von Michelin ausgezeichnet. Seither stellen sich Touristen stundenlang an, um das Krabbenomelette der 74-jährigen Köchin genießen zu können
Radtour Eine Halbtagestour durch das historische Bangkok, durchs Hinterland, am Fluss entlang und abseits der Touristenwege. Preis: 42 €/P. inkl. Wasser, Snacks und Guide. grasshopperadventures.com
Ausflug Schwimmende Märkte und Train Market: 54 €/P
Auskunft tourismusthailand.at
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