Slum-Tour in Mumbai - zwischen Moloch und Märchenwelt

Kartons sind eine von vielen Abfällen, die im Slum Dharavi recycelt werden.
Wer die indische Metropole Mumbai wirklich kennen und verstehen möchte, muss den Slum Dharavi besuchen: ein Viertel, in dem ein Teil des Films „Slumdog Millionaire“ gedreht wurde.

Richi geht voraus. Links, rechts – und wieder rechts. Er hat ein enormes Tempo drauf. „Achtung, aufpassen, Kabel!“, schreit er. Ich tauche noch rechtzeitig ab – und ein in eine Welt, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe.

In den engen Gassen von Dharavi, dem größten Slum Mumbais (das frühere Bombay), leben bis zu einer Million Menschen auf einer Fläche von nur zwei Quadratkilometern. Das erzählt mir Richi in einwandfreiem Englisch auf einer Eisenbahnbrücke stehend, von wo man eine gute Sicht auf das darunterliegende Areal hat. „Hier herrscht die höchste Bevölkerungsdichte der Welt. Wie es sich dort lebt, das schauen wir uns nun an“, sagt Richi und geht zielstrebig voraus.

Angeboten wird einem dieser dreistündige Spaziergang abseits herausgeputzter Touristenattraktionen von Reality Tours & Travel um umgerechnet 13 Euro. Solche geführten Slum-Besuche für Touristen sind natürlich nicht unumstritten. Viele bezeichnen sie als „Armutsporno“ und äußern moralische Bedenken.

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