Wie fühlt es sich an, einen 128-karätigen Diamanten um den Hals zu tragen? Diese Frage kann die israelische Schauspielerin Gal Gadot seit Kurzem beantworten. Die 35-Jährige spielt in der Agatha-Christie-Neuverfilmung „Tod auf dem Nil“ (aktueller Stand: ab 17. 12. in den Kinos) eine tragende Rolle – und mit ihr ein ganz besonderes Collier.
Der riesige gelbe Diamant, der in dem Hollywood-Streifen zu sehen ist, wog bei seiner Entdeckung in der südafrikanischen Kimberley-Mine im Jahr 1877 satte 287,42 Karat – und ist somit bis heute einer der größten jemals gefundenen gelben Diamanten. Charles Lewis Tiffany, Gründer von Tiffany & Co., kaufte die Rarität und ließ sie zu einem 128,54-karätigen Edelstein im Kissenschliff umarbeiten.
Die beeindruckende Kette, die Lewis anfertigen ließ, ging nie in den Verkauf. Vor Gal Gadot durften sie nur drei andere Frauen anlegen: Zuerst Mrs. E. Sheldon Whitehouse beim „Tiffany Ball“ im Jahr 1957. Audrey Hepburn sorgte mit dem Klunker bei Werbeaufnahmen für den Kultfilm „Breakfast at Tiffany’s“ im Jahr 1961 für grandiose Publicity. Danach wurde der „Tiffany Diamond“ für lange Zeit weggesperrt. Erst im Februar 2019 wurde er anlässlich der Oscarverleihung wieder hervorgeholt, sorgte am Hals von Lady Gaga für einen Medienhype – und befeuerte die Faszination rund um gelbe Diamanten.
Seltenheit
Dabei gewannen Fancy-Color-Diamanten, wie farbige Diamanten in Pink, Braun oder auch Gelb genannt werden, erst relativ spät an Popularität. „Ein farbloser Edelstein galt früher als das Nonplusultra“, sagt Juwelier Felix Köck im KURIER-Gespräch. „Erst als in Afrika vermehrt bunte Diamanten gefunden wurden, wurde auch die Schmuckindustrie auf sie aufmerksam.“
Der Fund des Tiffany-Diamanten sei alleine aufgrund seiner Größe eine Sensation, jedoch gelten auch kleinere Steine als rar. „Gelbe Diamanten sind sehr selten. Auf 1.000 Karat farbloser Diamanten kommt lediglich ein Karat in Gelb.“ In Anbetracht dessen, dass Schätzungen zufolge das natürliche Diamantvorkommen in einigen Jahrzehnten zuneige gehen wird, wird der gelbe Diamant noch mehr Seltenheitswert erlangen. Köck: „Es gibt nur noch wenige in Afrika gelegene Minen, die ihn noch in einer intensiven tiefgelben Farbe schürfen. In Russland werden sie beispielsweise so gut wie gar nicht gefunden.“
Letztere ist es, auf die viele Juweliere besonders großen Wert legen, denn: „Ebenso wie bei farblosen Diamanten gibt es auch bei ihren Verwandten unterschiedliche Qualitäten“, erklärt der Wiener Gemmologe. Wer sich für ein Schmuckstück mit gelben Diamanten interessiert, muss jedoch nicht zwangsweise tiefer in die Tasche greifen. „Ein weißer Diamant in Top-Qualität kostet ebenso viel wie ein gelber Diamant in Selbiger“, weiß Köck.
Ihre faszinierende Farbe erhalten gelbe Diamanten übrigens nicht wie manchmal angenommen durch menschliches Zutun. Für die Tönung sind Stickstoffatome verantwortlich, die sich im Kohlenstoffkristallgitter einlagern. „Diese Bedingungen sind nur an ganz wenigen Orten auf der Welt vorzufinden“, sagt Felix Köck. „Das macht sie zu etwas ganz Besonderem.“
Im vergangenen Jahrzehnt wurden mehrere spektakuläre Diamanten gefunden:
Sewelô: 1.758 Karat
Den tennisballgroßen Rohdiamanten aus der Karowe Mine in Botswana kaufte Louis Vuitton zum unbekannten Preis
Lesedi La Rona:1.109 Karat
Der britische Juwelier Laurence Graff sicherte sich den ebenfalls in Botswana gefundenen Lesedi La Rona um 53 Mio. US-Dollar
Lesotho: 910 Karat
40 Mio. US-Dollar zahlte ein anonymer Käufer aus Belgien
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