Wie eine Designerin ihre Wohnung weihnachtlich dekoriert

Eine Frau im roten Kleid zündet Kerzen auf einem festlich gedeckten Tisch an.
Die "freizeit" besucht Wiener Modemacherin Laura Sänger zu Hause und entlockt ihr Deko-Trends für einen Stilmix aus zeitlosen Klassikern und extravaganten Details.

Im Zusammenhang mit moderner Einrichtung fällt immer wieder der Spruch „Weniger ist mehr“. Designerin Laura Sänger kann sich mit diesem nicht identifizieren. Die Gründerin des auf exklusive Seidenmode spezialisierten Labels „La Katz“ lebt gemeinsam mit ihrem Verlobten und Maltipoohündin Piccolina unweit der Wiener Innenstadt – und frönt dort auf 220 Quadratmetern ihrer Liebe zu, wie sie es gerne nennt, „reduziert opulentem“ Interiordesign.

Herzstück der Dachgeschosswohnung ist das Wohnzimmer mit riesiger Fensterfront, doch für den spektakulären Ausblick nehmen sich wohl nicht allzu viele Gäste Zeit. Der Raum ist die weit größere Attraktion: In der Mitte liegt ein blauer Fellteppich, dahinter bildet ein langer Marmortisch mit Samtsesseln in kräftigem Grün den optischen Schwerpunkt. „Ich finde, dass erst Farben eine Wohnung zum Leben erwecken“, sagt die 30-Jährige, die ihren Einrichtungsstil als eklektisch beschreibt. Der Leopard, „von dem ich fast schon besessen bin“, zieht sich in Form von Skulpturen und Teppichen als Thema durch ihr ganzes Zuhause. Überraschend zurückhaltend gibt sich die Modemacherin in puncto Weihnachtsdekoration.

Karussell trifft Leopard

„Gewisse Traditionen sind mir zu Weihnachten wichtig. Das bedeutet für mich jedoch nicht alles optisch zu überladen“, erklärt Sänger. „Die Dekoration darf keinesfalls kitschig sein.“ So findet sich zwar auf der Kommode neben ihrem Tagesbett ein kleines rotes Karussell, das eigentlich geradezu nach Kitsch schreit – jedoch gleich daneben auch eine Leopardenfigur. „Stilbrüche mit Dingen, die man eigentlich nicht mit Weihnachten verbindet, sind das Geheimnis. Es wirkt authentisch, weil das Karussell sich dadurch einfach in die bestehende Einrichtung fließend integriert.“

Ein dekorativer Gepard, ein Gemälde mit Weihnachtsbäumen, Bücher und ein Karussell stehen auf einem Tisch.

Deshalb findet sich auf einem Tablett, das sie für die Feiertage neu arrangiert hat, neben edlen Duftkerzen und Streichhölzern auch eine Vase in Waffenform. Und nimmt der grünen XL-Glitzerkugel daneben gleich den Kitschfaktor. Unkonventionell auch eine Christbaumstand-Malerei des Künstlers Rudolf Fitz, der in seinen Werken Eindrücke des nostalgischen Wiens verarbeitet. Sänger: „Es ist weihnachtlich, aber nicht auf eine plakative Art und Weise.“

Ein Adventskranz mit vier schwarzen Kerzen, einer Teekanne und zwei Tassen auf einem Tisch.

Klassiker wie der Adventkranz müssen bei der Designerin ebenso vom Mainstream abweichen: Statt einer Version mit Tannenzweigen hat sie sich für eine Variante mit gelb besprühten Trockenpflanzen und blau gefärbten Muscheln entschieden – und damit die Kernfarben ihrer Einrichtung aufgegriffen. Der Kranz gehört zu den wenigen dekorativen Neuanschaffungen für die Weihnachtszeit.

Vintage-Details

Viel lieber lasse sie mit Bestehendem ihre Fantasie spielen, verrät Sänger, die sich auf Instagram unter anderem vom Stil der US-Unternehmerin Aureta Thomollari (@aureta) inspirieren lässt.

Umdekorieren, statt sich jedes Weihnachten neu zu erfinden, lautet das Motto. Deshalb dienen einige der Champagnergläser für die kommenden Wochen als festliche Serviermöglichkeit für Mozartkugeln und Feigen.

Eine Person schenkt Sekt in Gläser ein, umgeben von Schalen mit Süßigkeiten und Nüssen.

Farblich perfekt fügt sich auch das Kaffeegeschirr in Gelb, Rot und Gold ein. Ihr Tipp für all jene, die mit Letzterem Akzente setzen möchten, jedoch unsicher sind, wie: „Wenn ich etwas in Gold kaufe, dann lieber Vintage so wie dieses Set. Meist wirkt der Ton bei Neuem sehr hell oder zu schimmernd.“

Dass das Gold an manchen Stellen des Tabletts absplittert, stört sie nicht. Ganz im Gegenteil: „Wenn alles perfekt aussieht, wirkt es für mich unlebendig. Vintagegeschirr verleiht einer Weihnachtstafel zusätzlich Atmosphäre.“

Ein Tisch mit einer goldenen Lampe, einem Bild von Tigern und einer Kristallskulptur.

Dieses wird ebenso wie ein filigraner Kristallstern der heimischen Manufaktur Lobmeyr, der neben einer vergoldeten Tischlampe von Kögl seinen Platz gefunden hat, nach den Feiertagen nicht mehr weggeräumt. Der Stern sehe saisonunabhängig spektakulär aus. Warum also wegräumen? Auf den Rest, der irgendwann nach Silvester ins Lager geräumt wird, freut sich Laura Sänger bereits jetzt: „Ich kaufe überlegt ein und habe Freude daran, Dinge jedes Jahr wieder hervorzuholen und eine Bindung zu ihnen aufzubauen.“

Kerzen, Streichhölzer, Pralinen und eine Pistolenfigur auf einem Tablett.

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