Kaktus am Handgelenk: Naht das Ende herkömmlicher Ledertaschen?

Kaktus am Handgelenk: Naht das Ende herkömmlicher Ledertaschen?
Immer mehr Labels setzen auf innovative Materialien. Warum die Endprodukte dennoch nicht automatisch nachhaltiger sind.

Das Luxusmodehaus Hermès betritt überraschendes Neuland: Wie kürzlich bekannt gegeben wurde, will das traditionsreiche Unternehmen seine anspruchsvollen Kundinnen schon bald mit Pilzen beglücken. Sie sollen freilich nicht verzehrt werden, sondern am Handgelenk baumeln. Die französische Maison hat sich mit der kalifornischen Firma MycoWorks zusammengetan, um eine Tasche aus Fine Mycelium, basierend auf den fadenförmigen Zellen von Pilzen, in die eigenen Stores zu bringen.

Hermès ist bei Weitem nicht die erste Modefirma, die sich an veganen Varianten ausprobiert. Sowohl Ananasblätter, Apfelreste als auch Weintrauben werden bereits zu Taschen und Schuhen verarbeitet, auch Pilze sind im Lederalternativen-Portfolio zahlreicher Labels, etwa bei Stella McCartney, zu finden. Als eigentlich auf feinstes tierisches Leder spezialisiertes, global agierendes Luxusunternehmen setzt Hermès jedoch ein Statement für die gesamte Branche.

Das will man auch bei Karl Lagerfeld tun. Die vom verstorbenen Designer unter eigenem Namen gegründete Modemarke bringt Anfang April ebenfalls Taschen auf Basis von Botanik heraus. Beim Material Desserto macht man sich den widerstandsfähigen Feigenkaktus zunutze. Ohne diesen extra bewässern zu müssen, werden alle sechs Monate lediglich die Blätter abgetrennt, anschließend getrocknet und zu einem lederähnlichen Material verarbeitet.

Kommentare