Gucci verabschiedet sich vom verrückten Modesystem

Gucci verabschiedet sich vom verrückten Modesystem
Unzählige Kollektionen pro Jahr wird es vom italienischen Modehaus künftig nicht mehr geben.

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Modebranche sind verheerend. Doch es gibt auch Gutes zu berichten. Anfang der Woche lud Gucci-Chefdesigner Alessando Michele zu einer digitalen Pressekonferenz, in der er eine Neuigkeit verkündete, die es in sich hat: Das Unternehmen will künftig nur noch zwei Kollektionen pro Jahr zeigen. 

Eine mutige Entscheidung angesichts der Tatsache, dass vor allem Zwischenkollektionen (z.B. Pre- und Resort-Looks) kommerziell am erfolgreichsten sind. Das Streben nach immer mehr Umsatz war es auch, welches den Modezyklus in den vergangenen Jahrzehnten vollkommen durcheinander gebracht hat.

Gucci steigt auf die Bremse

Gab es einst nur eine Frühjahr/Sommer- und eine Herbst/Winter-Kollektion, müssen Designer heutzutage bis zu sechs Kollektionen pro Jahr produzieren. Die Krise hat diesen Zyklus gestoppt - und zahlreiche kreative Köpfe wollen auch künftig zurück zu alten Rhythmen. Gucci ist das erste Modehaus, welches konkret handelt. 

"Ich werde das abgenutzte Ritual der Saisonalität und der Shows aufgeben um eine neue Trittfrequenz, die meiner Ausdruckweise näher kommt, zu gewinnen. Wir werden uns nur zwei Mal im Jahr treffen, um die Kapitel einer neuen Geschichte zu teilen", schriebt Alessandro Michele nun auf Instagram

Mehr noch: Auch die ursprünglichen Bezeichnungen für Kollektionen wie "Frühjahr/Sommer" und "Herbst/Winter" wird es bei Gucci nicht mehr geben. "Ich glaube, das sind abgestandene und nichtssagende Worte", so der Modemacher. 

Er brauche mehr echte Zeit, mehr Fürsorge, sagt Alessandro Michele. Ein Wunsch, den er sich nun erfüllt - viele andere dürften es ihm bald gleichtun. 

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