Große Hochzeit abgesagt: Was tun mit dem Brautkleid?
Vor einer großen Hochzeitsgesellschaft in die Kirche einziehen und das eigene Traumkleid endlich allen zu präsentieren – dieser wichtige Moment fällt für Bräute auf unbestimmte Zeit flach. Das wirkt sich auch auf die Arbeit von Manuela Kalupar aus, die in der Linzer Innenstadt das Brautmodengeschäft Feinstens betreibt.
„Jene, die im Mai oder Juni ihre Feste gehabt hätten, haben diese komplett verschoben – oder heiraten nur im kleinsten Kreis im Standesamt“, sagt die Oberösterreicherin im Gespräch mit dem KURIER. „Und bei Letzteren beobachte ich, dass sie plötzlich nicht mehr das Hochzeitskleid, in das sie so vernarrt waren, anziehen wollen.“
Der Grund sei jedoch nicht, dass das Outfit nicht mehr gefalle. Kalupar: „Ich werde plötzlich von Bräuten angerufen, die mir sagen: Ich kann doch so ein pompöses Kleid nicht nur zu einer standesamtlichen Trauung anziehen. Sie haben Angst davor, was andere denken, wenn sie sich so schön machen in Zeiten wie diesen. Sie wollen dann teils zumindest den Schleier weglassen, nur damit es nicht zu viel des Guten ist.“
Auf nichts warten
Genau die falsche Einstellung, findet die Brautmoden-Expertin. Sie sehe, wie traurig ihre Kundinnen nun angesichts der Tatsache sind, ihr Kleid nicht wie geplant tragen zu können – und wie ein Traum nach dem anderen zerbreche.
Mit einem Posting auf ihrem Instagram-Account will sie jeder Braut Mut machen: „Auf was wartest du? Gerade jetzt darfst du glänzen und dein Glück feiern! Ja, du kannst nicht einziehen, wie geplant, du kannst nicht vor 100 Menschen strahlen. Aber da vorne steht immer noch deine große Liebe. Die dich nicht wegen des Drumherums heiratet“, schreibt die Linzerin dort. „Du brauchst keine große Bühne um dein Kleid zu tragen, um das auszudrücken, was du ausdrücken willst. Du brauchst nur dich und deinen Mann.“
Nochmal anziehen
„Ich sage: macht modisch das volle Programm“, fordert Manuela Kalupar alle Heiratenden auf. Und das Kleid könne bei den zweiten Feierlichkeiten in einem oder zwei Jahren natürlich noch einmal angezogen werden. „Wenn das Kleid einem selbst jetzt wahnsinnig gut gefällt, wird es das etwas später auch.“ Sie ist sicher, dass die Hochzeit nach der Krise noch intensiver erlebt werden wird. „Man wird sie mehr denn je zelebrieren.“ maria zelenko
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