Nicht ganz diesen Kriterien entspricht auf den ersten Blick eine Tasche, um die in jüngster Vergangenheit ein wahrer Hype ausgebrochen ist: die „Shopping Bag“ des New Yorker Labels Telfar. Es handelt sich dabei um einen schlichten viereckigen Shopper aus veganem Leder, dessen Vorderseite mit dem Telfar-Logo, ein großes C mit einem eingeschlossenen T, versehen ist. Es sind die Initialen des liberianisch-amerikanischen Designers Telfar Clemens, der das nach ihm benannte Modelabel 2005 gegründet hat. Über die genaue Materialzusammensetzung macht der Hersteller keine Angaben.
Die Tasche ist in drei Größen erhältlich, wobei das kleinste Modell rund 140 Euro kostet und das größte 250. Damit ist die Telfar-Tasche um einiges günstiger als herkömmliche It-Bags, die nicht selten mehrere tausend Euro kosten. Es ist also nicht unbedingt der Preis, der ihr einen exklusiven Touch verleiht. Sehr wohl tut das aber die Verfügbarkeit der Tasche –, denn sie ist quasi permanent ausverkauft; auf Onlineportalen, die darauf spezialisiert sind, gebrauchte Luxusprodukte anzubieten, wird die Shopping-Bag meist teurer als zum Neupreis verkauft.
Eine Entwicklung, die den Designer der Tasche, Telfar Clemens, nicht ausschließlich glücklich stimmt. Denn sein Zugang zu Mode ist, dass diese für alle verfügbar sein soll, wie er immer wieder auch in Interviews betont. Sein Label operiert daher unter dem Slogan: „Nicht für dich, sondern für jeden.“ Um allen Interessierten die gleiche Chance auf eine Telfar-Bag einzuräumen, war es kürzlich möglich, einen Tag lang jede beliebige Tasche über den Webshop vorzubestellen. All jenen, die das taten, wurde eine Auslieferung bis Jänner garantiert. Das Prozedere will man bei Telfar in Zukunft wiederholen. In welcher Frequenz das passieren soll, ist bislang unklar.
Das demokratische Prinzip, das Telfar mit seiner Mode verfolgt, scheint für viele Millennials aber jedenfalls ein Kaufargument für die Tasche zu sein. Sie wird mittlerweile auch als Statussymbol einer neuen Generation bezeichnet.
Um den Kultstatus der Telfar-Bag zu unterstreichen, haben ihr Fans mittlerweile einen neuen Spitznamen verpasst: „Bushwick Birkin“. Eine Kombination aus dem als hip geltenden New Yorker Stadtteil, aus dem die Tasche kommt, und dem Namen eines besonders exklusiven Modells aus dem Hause Hermès. Eine originale Birkin-Bag kann man erst nach Jahren auf einer Warteliste kaufen – zum Einstiegspreis von rund 5.000 Euro. Sie gewinnen jedoch zunehmend auch als Wertanlagen an Bedeutung. Ob das bei der Telfar-Bag ebenfalls der Fall sein wird, wird sich in Zukunft zeigen.
Der Designer Telfar Clemens:
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