Was eine junge Helferin im Lernhaus fürs Leben lernt
„Danke für deine Hilfe bei den Hausaufgaben.“ Schon öfters hätte sie diesen Satz von Kindern am Ende eines gemeinsam verbrachten Nachmittags im Lernhaus gehört. „Das tut schon gut“, erklärt Marlene Schlederer, die seit September beim Roten Kreuz in Gänserndorf ihr Freiwilliges Soziales Jahr leistet.
Die junge Ehrenamtliche hat im Vorjahr maturiert. Ihre Entscheidung, sich vor ihrer weiteren Ausbildung eine Zeit lang in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen, bereue sie „keine Sekunde“, sagt sie in einer Betreuungspause. „Ich kann hier auch für mein eigenes Leben viel lernen.“
Drei Nachmittage
Vormittags hilft Marlene Schlederer im „Henry“-Laden oder beim Verleih von Pflegebedarf in der Bezirksstelle vom Roten Kreuz in Gänserndorf. Drei Nachmittage pro Woche kommt sie zum Lernen mit den Lernhaus-Kindern in die Volksschule in der Siebenbrunner Straße.
Die pädagogische Arbeit mit den Volksschülern sei für sie besonders inspirierend: „Die Kinder sind erfrischend ehrlich. Alle benötigen sie zusätzlich Unterstützung. Aber wenn ich sehe, dass unsere Arbeit Früchte trägt, dann freue ich mich natürlich.“
Nach dem Lockdown im November konnte sie selbst miterleben, wie Kinder, die bereits ins Hintertreffen geraten waren, weiter an Boden verloren haben. Weil ihnen der Zugang zum Distance Learning versperrt blieb: „Mir ist aufgefallen, dass die, die am wenigsten haben, durch die Corona-Krise am meisten verloren haben. Das ist ein Teufelskreis, auf den Lehrer schon seit Ewigkeiten aufmerksam machen, den aber niemand sehen möchte.“ Umso wichtiger sei es, dass die Kinder jetzt wieder Zutritt zu den Lernhäusern haben.
Heraus aus der Blase
Die freiwillige Helferin, die betont, dass sie in einer intakten Familie in Deutsch-Wagram aufwachsen konnte, strebt nach dem Freiwilligenjahr eine Ausbildung zur Physiotherapeutin an. Die Arbeit im Lernhaus hat ihr Einblicke in für sie bisher fremde Lebenswelten ermöglicht. Diese wären auch für ihre persönliche Entwicklung wichtig, fügt sie hinzu: „Hier komme ich raus aus meiner Blase.“
Das Freiwilligenjahr kann Marlene Schlederer mit gutem Gewissen anderen jungen Menschen empfehlen: „Es ist durchaus möglich, dass mir die Erfahrungen später einmal in meinem Beruf helfen werden. Für mein weiteres Leben sind sie in jedem Fall sehr wertvoll.“
200 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 15 Jahren werden jedes Jahr in KURIER-Lernhäusern betreut
Neun Standorte
Mittlerweile bietet das Bildungsprojekt bereits an neun Standorten in Wien, Niederösterreich und Tirol kostenlose Lernhilfe und Nachmittagsbetreuung an. Betrieben werden die KURIER-Lernhäuser vom Projektpartner, dem
Österreichischen Rotes Kreuz. Während der Lockdowns arbeiteten die Lernhäuser vor allem über digitale Kanäle mit den Kindern. Derzeit stellen sie Schritt für Schritt wieder auf Präsenzbetrieb um – mit wenig anwesenden Personen in den Räumlichkeiten, ausreichend Abstand und den nötigen Hygienemaßnahmen
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