Warum der Mensch bei Naschzeug den richtigen Riecher hat

Frau riecht an Schokolade
Der Lagerort von Süßem bleibt eher im Gedächtnis, beweist ein aktueller wissenschaftlicher Versuch.

Niederländische Forscher haben sich zu einem äußerst geschmackvollen Experiment hinreißen lassen: Sie lotsten Probanden per Bodenmarkierungen geleitet durch einen Raum. Dabei passierten die Männer und Frauen insgesamt acht Tische, auf denen acht verschiedene Nahrungsmittel drapiert waren: Karamellkekse, Äpfel, Schokolade, Paradeiser, Melonen, Erdnüsse, Kartoffelchips und Gurken.

Man wies die Teilnehmer an, die Lebensmittel zu kosten oder an ihren zu schnuppern – und zu notieren, wie bekannt ihnen das jeweilige Produkt vorkommt und wie sehr sie es mögen. Den echten Grund für die Studie verschwieg man: Das Team um die Psychologin Rachelle de Vries von der Universität Wageningen wollte ermitteln, wie gut sie sich die Position der Nahrung im Raum merken konnten.

Von den über 500 Personen, die am Experiment teilnahmen, durfte die Hälfte verkosten, die andere Hälfte nur riechen. Nachdem sie den Raum verlassen hatten, rochen oder probierten sie die Lebensmittel erneut in zufälliger Reihenfolge und wurden gebeten, sie auf einer Karte des Raums, den sie gerade durchquert hatten, zu orten.

Nahrhaftes hat Priorität

Die im Fachblatt Scientific Reports veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass kalorienreiche Lebensmittel korrekt lokalisiert werden, um 27 Prozent höher liegt als bei kalorienarmen Lebensmitteln.

"Unsere Ergebnisse scheinen darauf hinzudeuten, dass der menschliche Geist in der Lage ist, energiereiche Lebensmittel auf effiziente Weise zu finden", kommentiert Rachelle de Vries die Erhebung. Das macht aus evolutionsbiologischer Sicht Sinn: Hochkalorische Kost sicherte unseren Vorfahren einst das Überleben. Sie zielsicher aufzustöbern, war von enormem Vorteil.

Auch für unser modernes Leben ist die Erkenntnis von Wert: Der Hirnmechanismus könne "auch heute Auswirkungen darauf haben, wie wir uns durch die Welt mit Nahrungsmitteln navigieren", so Rachelle de Vries.

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