„Österreich gilt seit 2008 als tollwutfrei. Doch schon in den Nachbarländern, vor allem weiter östlich, treten immer wieder Fälle auf“, sagt Reitl. Die Rabiesviren finden in Wildtieren, darunter Fuchs als Überträger Nummer 1 in Europa und Waschbär (USA), sowie in frei laufenden Hunden und Fledermäusen (Asien) ein unkontrollierbares Reservoir. Für u. a. Studenten der Veterinärmedizin besteht daher in Österreich bereits seit Langem eine Tollwut-Impfpflicht. Auch Reisende nach Indien – global das Land mit den meisten Tollwutfällen bei Menschen – brauchen den Schutz. Im Fall eines Bisses durch ein infiziertes Tier rettet sonst nur eine Notimpfungen das Leben.
Impfung bietet guten Schutz vor Viren
„Für Haustiere ist die Tollwutimpfung gut verträglich und leistbar“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Für vierbeinige Reisebegleiter und Besucher von Hundeausstellungen ist sie ein Muss. „Der für Ein- und Ausreise gültige EU-Heimtierausweis muss die erfolgte Tollwutimpfung und die eindeutige Kennzeichnung des Tieres enthalten“, heißt es bei der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES. Zum Nachweis eines ausreichenden Schutzes ist in einigen Ländern zudem eine Blutuntersuchung mit Bestimmung des Titers erforderlich. Steht ein Vierbeiner nur in Verdacht, sich mit Rabiesviren infiziert zu haben, müssen die zuständigen Behörden gemäß Epidemiegesetz innerhalb von 24 Stunden informiert werden; genau so sind Krankheits- und Todesfälle zu melden.
„Die Vorsorge für Risikogruppen ist sinnvoll. Der Welpenschmuggel wird wegen der Impfpflicht aber nicht aufhören“, ist Reitl überzeugt. Windige Geschäftemacher würden sich vermutlich nicht an die neue Regelung aus dem Gesundheitsministerium halten und die Grenzen weiter mit gefälschten Papieren und ohne Impfung passieren. Für seriöse Züchter, die Hundemutter und ihren Nachwuchs wäre das Gesetz eine Belastung.
Prägungsphase bleibt ungenützt
„Normalerweise dürfen Welpen ab der achten Woche abgegeben werden; das ist in der Regel auch der perfekte Zeitpunkt“, argumentiert die Expertin. Die Hündin lässt die Welpen immer öfter alleine. Vor allem bei einem großen Wurf zehren die acht bis zehn Jungtiere – mittlerweile mit Milchgebiss – zu sehr an ihren Kräften. Zudem wollen die Hündchen die Welt entdecken und auf Sozialkontakte, Geräusche, Gerüche, ein neues Zuhause geprägt werden. „Der Hund soll in dieser Phase viel lernen. Das können selbst engagierte Züchter nicht durchziehen“, sagt KURIER-Tiercoach Reitl: „Ein neuer Halter kann das besser bewerkstelligen. Er kann seinen Liebling auch an die später nötigen Anforderungen anpassen.“
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