Tiercoach: Hunde brauchen auch daheim Schutz vor Reisekrankheiten

Reisepläne sollten mit dem Tierarzt besprochen werden.
Der Klimawandel lässt gefährliche Parasiten heimisch werden. Welche Vorsorge für Haustiere sinnvoll ist.

Rechtzeitig vor dem Sommer sind die Pandemie bedingten Reisebeschränkungen gelockert. Für Europa gibt es kaum noch Warnungen wegen des Coronavirus. Haustierhalter, die mit Hund urlauben wollen, müssen trotzdem medizinisch vorsorgen; selbst wenn sie in Österreich bleiben. Parasiten können der Gesundheit ihres Vierbeiners schwer zusetzen.

„Die klassischen Reisekrankheiten gibt es nicht mehr. Der Klimawandel hat viele davon heimisch werden lassen“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt Ansteckungsgefahren unterwegs und welche Vorkehrungen sinnvoll sind.

Erwärmung begünstigt Verbreitung von Parasiten

„Früher haben sich Hunde in Spanien, Griechenland oder Italien Krankheiten geholt. Jetzt kann das schon im Südburgenland oder in Kärnten passieren“, sagt Reitl. Mit der Erderwärmung breiten sich Parasiten aus. Reisepläne sollten jedenfalls mit dem Tierarzt besprochen werden. Nicht nur die Risiken haben sich verändert, auch neue Medikamente zum Schutz sind auf den Markt gekommen.

Regelmäßige Entwurmung schützt vor dem Herzwurm

„Würmer verursachen schwere Krankheiten“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn und verweist auf den Herzwurm. Die Schmarotzer, deren Larven über Stechmücken übertragen werden, siedeln sich im Vorhof an und gelangen von dort in die Aorta. Leistungsabfall und Fieberschübe sind die Folge. Werden die Würmer ausgeschwemmt, können Thrombosen entstehen.

„Der Hund muss vor den Mücken geschützt werden. Auch die Larven lassen sich noch mit Therapie abtöten“, sagt Reitl. Intensive Entwurmung von Beginn der Reise bis zu vier Wochen nach Rückkehr schützt. Erwachsene Herzwürmer dagegen lassen sich nicht mehr entfernen. Für den Patienten gibt es keine Rettung.

Sandmücken übertragen Leishmanien

Sandmücken – früher nur in den wärmeren Regionen Europas, heute auch im Süden Österreichs heimisch – können einzellige Parasiten übertragen, die den Hund massiv schwächen. Leishmanien schädigen die Organe, unbehandelt führt das Leid innerhalb eines Jahres zum Tod.

„Es gibt eine Impfung, die ein Jahr schützt – wenn auch nicht zu 100 Prozent“, sagt Reitl. Das Serum sollte entsprechend dem Reiseziel rechtzeitig verabreicht werden. Ein Repellent gegen Mücken ersetzt es nicht.

Zecken verursachen mehrere Krankheiten

„Ehrlichiose, Babesiose, Anaplasmose und Hepatozoonose sind in Österreich angekommen“, zählt der Zoodoc auf. Mit den Erregern infizierte Zecken sollten erst gar nicht auf den Hund gelangen. Repellents zum Auftröpfeln oder -Sprühen halten die Blutsauger fern, Abklauben nach dem Auslauf beugt ebenfalls einer Übertragung vor. Kautabletten für den Hund töten die Parasiten, sobald diese Blut saugen.

Chronisches Leid bis Tod

„Hunde, die von Herzwürmern, Leishmanien oder anderen Blutparasiten befallen werden, bleiben – wenn sie nicht sogar daran sterben – oft chronisch krank“, sagt der KURIER-Tiercoach: „Das gilt es zu verhindern.“ Und nicht nur bei Auslandsreisen zu bedenken.

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