Tiercoach: So werden Hund und Katze vor Wurmbefall geschützt

Mäusejäger müssen öfter entwurmt werden als Wohnungskatzen.
Der Frühling lässt die Eier von Darmparasiten in der Natur reifen. Die Vorsorge erfolgt bei jedem Haustier individuell.

Wetterexperten teilen die vier Jahreszeiten unabhängig von den meteorologischen Bedingungen in drei volle Monate ein. Am 20. März ist der Kalender fix nachgezogen. Jetzt sind die längeren Sonnentage auch tatsächlich spürbar: Der Frühling ist da.

„Mit den steigenden Temperaturen müssen Haustierhalter wieder vermehrt an den Parasitenschutz denken“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, warum Wurmbefall verhindert werden soll und wie der Schutz am besten klappt.

Erreger machen auch Menschen krank

„Im Winter war der Boden schneebedeckt, die Erde war gefroren. Da findet keine Infektion statt“, sagt Reitl. Mit den milden Temperaturen allerdings nimmt die Parasitenlast in der Umwelt permanent zu; die Eier reifen zu infektiösen Stadien. Vor allem Hunde, die ihre Schnauze überall hineinstecken, und Katzen mit Freigang sind in Gefahr, sich über Kot, Erde, Mäuse oder Artgenossen anzustecken. Vierbeiner, die mit Kleinkindern oder immungeschwächten Patienten in einem Haushalt leben, brauchen ebenfalls einen sicheren Schutz. So mancher Parasit macht nicht nur das Tier, sondern auch den Menschen krank.

Prophylaxe schützt nicht vor allen Darmparasiten

„Bei häufigem bzw. chronischem Durchfall muss der Kot untersucht werden“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Für Experten ermöglichen bereits Form, Geruch und Verschleimung eine Verdachtsdiagnose. Selbst bei einschlägiger Vorsorge muss ein Befall in Betracht gezogen werden; gängige Prophylaxe schützt nicht vor allen Darmparasiten. Vor allem Einzeller wie Giardien und Kokzidien verlangen spezielle Medikamente. Campylobakter wiederum, die über den Kot ausgeschieden werden, sind in der Regel selbstlimitierend; die Gefahr der Zoonose bleibt jedoch. Seltene Bandwürmer dagegen werden mit Kombinationspräparaten mitbehandelt.

Individuelle Vorsorge je nach Gewohnheiten

„Eine individuelle Vorsorge in Absprache mit dem Tierarzt ist sinnvoll“, betont die Expertin. Breitband-Mittel, Tabletten, Pasten, Pulver und Tropfen stehen zum Schutz vor Parasiten zur Verfügung. Als Faustregel gilt: Neugierige Hunde sollen bis zu vier Mal im Jahr behandelt werden, Freigänger mit Vorliebe für die Mäusejagd eventuell jedes Monat. Wohnungskatzen, die sich über eingeschleppte Schmarotzer bzw. Eier anstecken können, erhalten die Prophylaxe zumindest ein Mal jährlich. Jungtiere starten etwa ab der dritten Lebenswoche mit dem Programm.

Gefahr nimmt eher zu als ab

„Parasiten sind bei uns nicht verschwunden“, sagt Reitl. Zwar hat die Entsorgung des Hundekots die Kontamination der Umwelt mit Parasiten reduziert, doch begünstigen andere Faktoren deren Verbreitung. So führt die Erderwärmung dazu, dass die Eier im frostfreien Winterboden eine bessere Überlebenschance haben. „Außerdem“, schließt der KURIER-Tiercoach, „sind Hunde in der Corona-Krise mehr in der Natur“.

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