Tiercoach: Für jedes Haustier den passenden Zeckenschutz

Freigänger sollen nach jedem Ausflug auf Zecken kontrolliert werden.
Ob Halsband, Kautabletten oder Tropfen – Hauptsache, die Parasiten können keine Erreger übertragen.

Die milden, fetten Jahre zeigen Wirkung: Gibt es reichlich Buchecken, werden mehr Wildtiere und damit auch Zecken satt. Zudem erleichtert der Klimawandel mit weniger Bodenfrost den Parasiten das Überleben – und die Ausbreitung in wärmere Gefilde. Experten erwarten für heuer aber nicht nur wegen der günstigen Umweltbedingungen eine hohe Zeckenlast. Auch die Corona-Pandemie, die Menschen inklusive Haustier vermehrt ins Freie treibt, vergrößert die Gefahr, einen Schmarotzer abzustreifen.

„Ab einer Bodentemperatur von über 10 Grad werden Zecken aktiv. Spätestens ab dann gilt es, die Haustiere zu schützen“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, welche Krankheiten von den Parasiten verursacht werden und warum eine individuelle Prophylaxe sinnvoll ist.

Babesien und Ehrlichien schädigen Gesundheit

„Im Grunde ist es egal, womit der Hund bzw. die Katze vor den Spinnentieren geschützt wird. Das Ziel ist ein zeckenfreies Haustier“, sagt Reitl. Wenn mehr als ein Blutsauger pro Monat auf dem Vierbeiner sitzt, muss die Behandlung geändert werden. Denn die Schmarotzer können die Gesundheit ihres Wirtes schwer beeinträchtigen. Während beim Menschen vor allem FSME-Viren und Borrelien Schäden anrichten, sind es bei den Haustieren Babesien und Ehrlichien. Die Parasiten zerstören die Blutzellen nachhaltig, im schlimmsten Fall stirbt der Patient an Anämie oder an Gerinnungsstörungen.

Maßgeschneiderte Vorsorge

„Es gibt verschiedenste Zeckenschutzmittel. Damit gibt es für jeden Vierbeiner eine maßgeschneiderte Lösung“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Bei Katzen, die Tabletten meist verweigern, bieten sich Spot-ons an. Die Freigänger nehmen die Tropfen über die Haut auf; dem Blutsauger bekommt das nicht. Hunde dagegen, die bei jedem Wetter Gassi bzw. auch gerne Schwimmen gehen, sind z. B. über Kautabletten besser geschützt. Halsbänder (mit Sollbruchstelle als Prävention vor Strangulation), die Insektizide abgeben, setzen vor dem Befall an; sie halten die Lästlinge fern. Das Motto bei der Behandlung lautet immer: So wenig Medikament wie möglich, so viel wie nötig.

Absuchen und Entfernen

„Sinnvoll ist, das Haustier nach jedem Auslauf zu kontrollieren“, sagt Reitl. Bei kurzhaarigen, blonden Vierbeinern ist der schwarze Krabbler schnell entdeckt und lässt sich einfach abklauben. Selbst der erste Stich macht noch nicht krank. Nach etwa acht Stunden aber, wenn sich der Parasit mit Blut vollgesogen hat, nimmt die Gefahr der Übertragung von Erregern zu.

„Am besten, man zieht die Zecke gerade heraus; maximal mit einer Viertel-Drehung“, rät der KURIER-Tiercoach. Der Kopf soll nicht abgedreht, der Zeckenkörper nicht gequetscht werden. Nachsatz Reitl: „Man kann dann hoffen, dass diese Zecke nichts angerichtet hat. Und man muss überlegen, ob die Schutzmaßnahmen ausreichen.“

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