Tiercoach: Was Corona-positive Halter berücksichtigen müssen

Haustiere sollen keinen Mund-Nasen-Schutz tragen.
Die britische Virusvariante ist ansteckender - auch für Vierbeiner. Sitter führen Hunde aus, Katzen bleiben daheim.

Covid-Patienten in Österreich sind derzeit überwiegend mit der britischen Virusvariante infiziert. Nun wird diese Mutation auch vermehrt bei Hunden und Katzen nachgewiesen. Wie beim Menschen verbreitet sich B.1.1.7 bei Haustieren schneller und verursacht schwerere Verläufe als das ursprüngliche SARS-CoV-2-Virus.

Verhaltensregeln

„Infizierte Menschen können das Virus auf ihre Haustiere übertragen. Umgekehrt liegt kein Bericht vor, dass Hunde oder Katzen Menschen mit dem Virus angesteckt hätten“, zitiert Zoodoc Katharina Reitl die Vereinigung Österreichischer Kleintiermediziner. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wie sich erkrankte Besitzer von Vierbeinern richtig verhalten.

Studie mit Katzen und Hunden

Kürzlich belegte eine Corona-Vor-Studie aus London mit acht Katzen und drei Hunden, die sich ohne jede Vorerkrankung mit der aggressiveren Virusvariante angesteckt hatten, ein breites Spektrum an Symptomen. Es reichte von Lethargie über Appetitlosigkeit, Schnellatmigkeit bis zu Lungen- und Herzbeschwerden. Der Großteil der Vierbeiner erholte sich vollständig von der Infektion.

Hygienemaßnahmen einhalten

„Es besteht kein Grund zur Panik, trotzdem sollten Covid-positive Haustierbesitzer ihre Lieblinge vor einer Ansteckung schützen“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Als wichtigste Maßnahme gilt, die bekannten Hygieneregeln auch daheim einzuhalten. Patienten sollten häufig und sorgfältig die Hände mit Seife waschen bzw. desinfizieren. Auch FFP2-Masken beugen einer Übertragung von Erregern vor. Regelmäßiges Lüften verringert die Virenlast.

Kein direkter Kontakt zum Vierbeiner

„Infizierte Personen sollen vor allem den direkten Kontakt zu ihren Tieren vermeiden“, betont der Zoodoc. Am besten betreuen nur gesunde Familienmitglieder oder Kontaktpersonen die Katze bzw. den Hund. Ist das nicht möglich, sollte der infizierte Besitzer bei der Fütterung und Pflege eine saubere Überkleidung, Handschuhe und eine FFP2-Maske tragen.

Das Gassigehen muss freilich delegiert werden. Die Übergabe an den Hundesitter erfolgt ohne jeden Kontakt; Halsband und Leine bleiben immer im Eingangsbereich. Die Pfoten werden vor dem Spaziergang gereinigt. „Tiere dürfen nie mit Desinfektionsmittel gewaschen werden“, sagt Reitl. Während des Auslaufs ist auf Abstand zu Artgenossen und Wildtieren zu achten, der Kot muss eingesammelt werden. Freigängerkatzen dürfen bis zur Genesung ihres Halters nicht hinaus.

Symptome mit Tierarzt besprechen

„Zeigt der Vierbeiner Krankheitssymptome wie Husten oder Schnupfen bzw. schwächelt er, muss der Tierarzt kontaktiert werden“, sagt Reitl. Die Versorgung in Praxen erfolgt zuverlässig auch im Lockdown nach telefonischer Voranmeldung. Der KURIER-Tiercoach schließt: „Es besteht nach wie vor kein Grund, Hunde bzw. Katzen aus Angst vor Ansteckung durch das Tier wegzugeben, oder die Euthanasie des Vierbeiners zu wünschen.“

Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen  zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at

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