Tiercoach: Toxoplasmen sind bei Katzen schwierig nachzuweisen

Schwangere sollen Katzen nicht ins Bett lassen.
Viele Haustiere haben Kontakt mit den Einzellern. Sie bleiben meist ohne Symptome.

Der Einzeller Toxoplasma gondii geht raffiniert vor. Er manipuliert seinen Zwischenwirt, z.B. eine Maus, derart, dass dieser die Scheu verliert und sich dem Endwirt, d.h. vor allem Katzen, quasi selbst zum Fraß vorwirft. Dort landet er im Darm, vermehrt sich und wird gelegentlich ausgeschieden. Der Kreislauf von Kot – Überträger – Endwirt setzt sich fort. 
Schweizer Forschern ist es kürzlich gelungen, den Schmarotzer mit einer abgewandelten Gen-Schere unfruchtbar zu machen und einen Lebendimpfstoff daraus zu entwickeln. Die Versuchstiere konnten tatsächlich einen körpereigenen Schutz aufbauen.

„Das Prinzip ist ur-spannend. Für die Praxis sind noch viele Frage offen“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, zu welchen Komplikationen es bei Toxoplasmose kommen kann und wie eine Ansteckung zu verhindern ist.

Gefahr für ungeborene Babys

Geschätzt ein Drittel der Weltbevölkerung ist mit Toxoplasma gondii durchseucht. Gesunde Menschen zeigen bei einem Befall kaum Symptome; sie wissen dann oft nicht, dass sie über Antikörper verfügen. Gefährlich ist vor allem eine Erstinfektion während der Schwangerschaft. Das ungeborene Kind kann bleibende Schäden davontragen oder sterben. Auch immungeschwächte Erwachsene können schwer erkranken; wenn der Einzeller etwa Zysten im Gehirn verursacht. 

„Katzen sind zum Großteil asymptomatische Träger“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Kräftige Vierbeiner merken nichts. Jungtiere und geschwächte Patienten können an Durchfall und Erbrechen leiden oder Entzündungen vor allem der Augen oder des Gehirns entwickeln.

Hygiene schützt vor Ansteckung

„Hygiene ist der beste Schutz vor der Zoonose. Schwangere mit negativem Antikörper-Titer müssen besonders darauf achten“, sagt Reitl. Händewaschen ist oberstes Gebot; erst Recht vor dem Essen. Werdende Mütter sollen zur Sicherheit das Kisterl nicht putzen, auch wenn Parasiten-Eier im Katzenkot erst nach  mindestes einem Tag ansteckend werden. Darüber hinaus dürfen Mamas in spe die Katze nicht ins Bett lassen. „Vorsichtsmaßnahmen sind okay. Alles andere ist übertrieben“, betont der Zoodoc. Das Haustier muss nicht abgegeben werden. Hauptinfektionsquellen bei Menschen bleiben Rohwurstprodukte bzw. Gartenarbeit, wo Katzen das Beet als Klo benützen.

Schwierige Diagnostik bei Katzen

„Die Diagnostik bei der Katze ist ein Problem“, erklärt Reitl. Antikörper lassen sich zwar einfach im Blut feststellen. Der Wert sagt aber nichts darüber aus, ob das Haustier akut Parasiten im Darm hat. Die Untersuchung des Kot liefert auch kein verlässliches Ergebnis. Toxoplasmen werden nicht regelmäßig ausgeschieden. Nur ein positiver Befund ist ein Beweis, jedes negative Resultat bleibt eine Momentaufnahme.

Auch Wohnungskatzen betroffen

„Toxoplasma gondii ist nicht nur bei Freigängern, die zystenhältiges rohes Fleisch fressen, ein Thema“, schließt der KURIER-Tiercoach: Wenn eierhaltige Erde an den Schuhsohlen ins Haus getragen wird, können sich auch Wohnungskatzen  infizieren. 

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