Tiercoach: Kaninchen brauchen viel Platz und Gesellschaft

Kaninchen sind Dauerfresser.
Die sozialen Kleintiere werden vor allem im ausbruchsicheren Freigehege glücklich. Haltungstipps zum Rabbit Day.

Kaninchen sind freundliche Tiere. Ihre Hauptbeschäftigung besteht aus Futtern. Dabei machen sie kaum Lärm. Außerdem sind sie überaus reinlich – und streichelweich, von ihrem Charakter her fast wie ein Hund.

Internationaler Kaninchentag im September

Am 26. September haben sie ihren großen Tag. Der „International Rabbit Day“ rückt das artgerechte Leben von wilden und zahmen Kaninchen in den Mittelpunkt. KURIER-Tiercoach Katharina Reitl erklärt aus gegebenem Anlass, was die Fellknäuel daheim glücklich macht.

Mindestmaße nach Tierschutzgesetz

„Die größten Fehler passieren bei der Unterbringung“, sagt Zoodoc Reitl. In freier Natur wuseln die Hasenartigen im Familienverband durch das Buschwerk. So genannte „Kaninchenkäfige“ aus dem Fachhandel sind oft zu klein; sie entsprechen nicht dem Tierschutzgesetz. In Wien gilt eine Fläche von 100 cm mal 60 cm als Minimum, für jedes weitere erwachsene Tier ein Plus von 2.000 cm². Größer ist immer besser. Außerdem stehen ihnen eine Schlafhöhle und ein erhöhter Liegeplatz zu.

Freigehege für Auslauf und Graben

„Kaninchen müssen Auslauf bekommen und Buddeln können. Im Freigehege ist das eher möglich als in einer Wohnung“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Die Vierbeiner können das ganze Jahr draußen verbringen. Ein wetterfestes Häuschen sowie eine ausbruchsichere Einzäunung inklusive Drahtgitter im Boden erlauben es.

Beschäftigung und Artgenossen zur Unterhaltung

„Kaninchen, die nicht genug Auslauf haben, brauchen viel Beschäftigung“, sagt die Expertin. Sie müssen zum Beispiel das Verstecken hinter dem Bett nachspielen können. Die Futtersuche kann abwechslungsreich gestaltet werden. Vor allem sehnen sich die Tier aber nach Artgenossen. Das Gesetz sieht mindestens zwei Exemplare in einem Zuhause vor.

Enge Beziehung zum Besitzer

„Kaninchen bauen eine enge Beziehung zu ihrem Besitzer auf. Sie können sogar auf ihren Namen hören“, sagt Reitl. Gleichzeitig sind sie in der Haltung nicht so fordernd wie Hunde oder Katzen. Sie verbringen den Tag problemlos ohne menschliche Gesellschaft. Und akzeptieren jeden Tiersitter.

Keine Körner für die Dauerfresser

„Kaninchen sind Dauerfresser. Getreide eignet sich nicht als Hauptfutter“, sagt die Tierärztin. Die Mümmler brauchen viel Rohfasern; Heu, frische Gräser und Kräuter. Gemüse bereichert den Speiseplan. Energiereiche Körner dagegen belasten das empfindliche Magen-Darm-System. Und machen fett.

Robuste Gesundheit

„Kaninchen sind eher robust. Ihr Hauptproblem sind Zahn- und Verdauungstraktprobleme“, weiß die Tierärztin. Auch Kaninchenschnupfen ist ein Thema. Die bakterielle Infektion der Atemwege muss immer behandelet werden. Bei artgemäßer Pflege leben die Haustiere meist sechs bis acht Jahre. Der KURIER-Tiercoach bringt es auf den Punkt: „Kaninchen sind tolle Haustiere.“

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