Tiercoach: So teilen Hunde mit, dass sie nicht kuscheln wollen

Uni-Leben: Therapiehunde reduzieren den Stress von Studierenden.
Die Haustiere tun der Psyche des Menschen gut. Doch sie müssen kontaktbereit sein.

Beziehung. Junge Hunde laden förmlich zum Kuscheln ein. Aktuell belegt eine australische Studie, dass die Anwesenheit und noch mehr der Körperkontakt mit einem Vierbeiner das Wohlbefinden von Menschen deutlich erhöht: 284 Studenten an der Universität von British Columbia Okanagan wurden mit Therapietieren zusammengebracht. Jene, die die Fellfreunde streicheln durften, gaben später an, glücklicher und weniger gestresst zu sein. Sie konnten sich besser in die Campus-Gemeinschaft integrieren und litten weder unter der Hektik des Uni-Lebens noch unter Heimweh.

„Das Kuscheln mit Hund kann sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Es tut aber vor allem der Beziehung zwischen Zwei- und Vierbeiner gut“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wann die Streicheleinheiten Mensch und Tier gleichermaßen erfreuen und wie die Übertragung von Krankheiten bei engem Kontakt minimiert werden kann.

Ohne Kontakte nimmt Psyche Schaden

„Hunde sind für den Sozialkontakt gezüchtet“, sagt Reitl. Werden die Rudeltiere isoliert, nimmt ihre Psyche schnell Schaden; Verhaltensauffälligkeiten können die Folge sein. So schreibt denn das Tierschutzgesetz den Haltern vor, dem Vierbeiner das Zusammentreffen mit Artgenossen zu ermöglichen. Die Besitzer selbst sind ebenfalls von Rechts wegen zur artgemäßen Interaktion mit ihrem Schützling verpflichtet.

„Wichtig ist, die Sprache der Hunde zu verstehen“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Gerade Erstbesitzer müssen die Zeichen und Laute dringend zu deuten lernen, um Missverständnisse zu vermeiden. Hunde, die sich bedrängt fühlen, senden Beschwichtigungssignale aus. Sie schlecken sich mit der Zunge über die Schnauze. Sie meiden Blickkontakt oder drehen den Kopf zur Seite, eventuell wenden sie den ganzen Körper ab. Ignoriert das Gegenüber die Warnung, legt der Vierbeiner die Ohren an, zieht den Schwanz ein und stellt die Haare auf. In letzter Konsequenz beginnt er zu knurren oder zu schnappen. Klappt die Kommunikation dagegen, können sich Hund wie Halter sicher fühlen. Nähe tut nur im gegenseitigen Einvernehmen gut.

Geringe Gefahr für gesunde Menschen

„Immungeschwächte und ältere Menschen müssen beim Kuscheln aufpassen. Es gibt ein paar Parasiten bzw. Pilze, die der Gesundheit schaden können“, sagt der KURIER-Tiercoach. Für Gesunde ist die Zoonose-Gefahr sehr gering. Freilich müssen Hunde, die im Bett schlafen, regelmäßig entwurmt werden. Bei Durchfallerkrankungen sind die üblichen Hygienemaßnahmen streng einzuhalten. Ansteckung durch Abschlecken kommt in der Regel nicht vor, der Speichel enthält meist zu wenig Erreger.

Reitl schließt: „Hunde suchen genau so den Kontakt wie Menschen. Gegen ein Kuscheln auf freiwilliger Basis spricht also nichts.“ Hedwig Derka

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