Tiercoach: Wenn sich bei Katzen die Bauchspeicheldrüse entzündet

Katzen mit Pankreatitis sollen ausreichend trinken.
Eine Pankreatitis ist schwierig zu diagnostizieren und nicht einfach zu behandeln.

Die Katze ist matt, frisst wenig und erbricht mehr als durch die übliche Fellpflege. Auch die Verdauung funktioniert nicht wie sonst. Die Augen sind gelb getrübt.

„Katzen zeigen bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung viele unterschiedliche, unspezifische Symptome“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, warum die Erkrankung für das Leben des Haustiers bedrohlich ist und wie Pankreatitis behandelt wird.

Hormone und Enzyme aus der Drüse

In einem gesunden Körper arbeitet die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) auf Hochtouren. Zum einen produziert sie lebenswichtige Hormone wie Insulin, das Zucker aus dem Blut in die Zellen schleust. Zum anderen stellt sie Verdauungsenzyme her, die Nahrung in verwertbare Bestandteile zerlegen. „Der Mensch hat bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung massiv Bauchweh; Hunde auch. Katzen dürften ähnlich empfinden, zeigen die Schmerzen jedoch oft nicht“, sagt Reitl. Ein Bluttest, der spezielle Werte berücksichtigt, sowie eine Ultraschall-Untersuchung des Vorderbauchs helfen bei der Diagnose.

Akut oder chronisch

„Es gibt die akute Pankreatitis und chronische Formen“, unterscheidet die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Tritt das Problem akut auf, muss der Patient oft in stationäre Behandlung. Die Entzündung der Drüse kann schnell auf die Leber mit ihren Gallenwegen und den Darm übergehen. Ein Multiorganversagen kann tödlich enden. Bei der chronischen Bauspeicheldrüsenentzündung besteht ebenfalls dringender Therapiebedarf. Ohne Medikamente und ohne Futterumstellung besteht zusätzlich die Gefahr, dass der Vierbeiner Diabetes entwickelt. Mitunter entsteht auch aus der chronischen Form eine akute Pankreatitis.

Auslöser oft nicht eindeutig auszumachen

„Die Ursachen sind leider schwer zu erkennen. Es werden also oft die Symptome bzw. das Organ im Allgemeinen behandelt“, sagt der Zoodoc. Wichtig ist, dass die Katze ausreichend trinkt und das Fressen nicht einstellt. Medikamente, die Entzündungen eindämmen, sowie Schmerzen und Übelkeit nehmen bzw. den Appetit anregen, tragen zu einer Verbesserung des Gesundheitszustandes bei. Gerade bei der chronischen Form kann es aber immer wieder zu Schüben kommen, eine komplette Heilung ist selten.

Schwerer Verlauf - schlechte Prognose

„In vielen Fällen begünstigen fette Ernährung und Übergewicht die Entstehung einer Pankreatitis“, sagt Reitl. Aber auch verschiedene Viren, Stoßverletzungen, Tumore oder Arzneimittel stehen im Verdacht, die vergleichsweise häufige Krankheit auszulösen. Eine frühe Diagnose sowie die Schwere des Verlaufs beeinflussen dann das weitere Leben der Katze. „Wird eine milde Bauchspeicheldrüsenentzündung rasch erkannt und behandelt, stehen die Chancen sehr gut“, sagt der KURIER-Tiercoach: „Treffen mehrere Faktoren aufeinander, ist die Prognose schlecht.“

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