Tiercoach: Gelbe Masche am Hund zeigt an: "Bitte Abstand halten"

„Achtung, Abstand halten“: Es gibt viele Gründe, Gelb zu tragen
Die „Yellowdog“-Idee aus Schweden soll ein Miteinander ohne Diskussion ermöglichen.

Seit eineinhalb Jahren ist der Babyelefant unter uns. Das Abstandhalten ist eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen vor der Ansteckung mit dem Corona-Virus. Manche Hundehalter wünschen sich soziale Distanz zwischendurch auch in pandemiefreien Zeiten. Für ihre Vierbeiner ist das Gassigehen ein Spießrutenlauf.

Für einen respektvollen Umgang

„Eine gelbe Masche an Halsband oder Leine kann zu einem respektvollen Umgang beitragen“, sagt Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, was hinter der „Yellowdog“-Idee steckt und warum das grelle Signal, das auch ein Halstuch sein kann, kein Stigma ist.

Farbcodes aus der Pferdehaltung

„Bei Pferden gibt es die Kennzeichnung mit Farben schon lange“, sagt Reitl. Eine rote Schleife in den Schweif geflochten etwa steht für „Vorsicht, Pferd tritt“, Blau zeigt einen Hengst an, Grün markiert ein unerfahrenes Jungtier und Weiß teilt ohne Worte ein „Zu verkaufen“ mit. Gerade bei Sportveranstaltungen, wo Fremde aufeinander treffen, ermöglicht die nonverbale Kommunikation ein sicheres Auskommen auf einen Blick.

Verschiedenste Gründe

Bei Hunden hat sich von Schweden ausgehend nur eine Farbe durchgesetzt. Gelb bedeutet „Achtung, Abstand halten“. „Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum ein Hund mehr Freiraum zu Artgenossen bzw. Menschen braucht“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Der Vierbeiner kann ängstlich sein oder aggressiv reagieren. Er kann alt oder müde sein; oder einfach nur in Ruhe seiner Wege gehen wollen. Die gelbe Masche eignet sich zudem, um schon aus der Ferne eine läufige Hündin anzuzeigen oder auf eine Krankheit hinzuweisen. Ungeachtet des Grundes sagt die Schleife: „Bitte rechtzeitig ausweichen.“

Auf einen Blick, ohne Diskussion

„An sich sollte automatisch Abstand eingehalten werden, wenn ein Hund an der Leine ist“, sagt der Zoodoc. Doch nicht alle Hundeführer würden diese Verhaltensregel beherzigen. Der gelbe Warnhinweis könnte sich im Alltag bewähren. Reitl: „Es ist ein optisches Zeichen, dass es Ernst und keine Diskussion über das Wieso nötig ist.“

Bei Fuß führen

Kommt ein Gespann mit gelber Masche daher, wird der eigene Vierbeiner bei Fuß oder an die rechte Körperseite genommen. Eventuell kann auf die andere Straßenseite gewechselt werden. Schnauze an Schnauze ist jedenfalls zu vermeiden.

Leinen- und Maulkorbpflicht nicht übersehen

„Im öffentlichen Raum in Wien besteht Leinen- oder Maulkorb-Pflicht“, erinnert Reitl darüber hinaus. An stark frequentierten Plätzen kann das Anlegen von Leine und Maulkorb per Gesetz vorgeschrieben sein. In den öffentlichen Verkehrsmitteln der Bundeshauptstadt z.B. gilt beides.

Soziales Lernen in der Hundezone

In der Hundezone freilich ist die gelbe Masche überflüssig. „Man sollte vertrauen können, dass hier nur verträgliche, nicht ansteckende Hunde laufen“, sagt der KURIER-Tiercoach: „Hier ist ein guter Ort, Kontakt zu trainieren, hier geht es um das Miteinander.“

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