Tiercoach: Wenn Hunde allergische Reaktionen auf der Haut zeigen

Gräserallergie verursacht bei Hunden oft Juckreiz.
Pollen können die Haustiere schwer belasten. Bei der Behandlung ist der Besitzer gefordert.

Die Wetterkapriolen des Mai zeigen gerade Wirkung: Viele Pflanzen blühen jetzt gleichzeitig und tragen zu einer massiven Pollenbelastung bei. Ob Gräser oder Pilzsporen – Haustiere können so wie Menschen auf Umwelteinflüsse allergisch sein. Auch Milben können ihnen zusetzen. Was in der Lunge landet, verursacht bei den Vierbeinern mitunter Probleme auf der Haut.

„Katzen neigen zu Asthma, Pferde bekommen COPD. Hunde sind die klassischen Hautpatienten“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wann eine atopische Dermatitis vorliegt und wie das Leid gelindert werden kann.

Hotspots auf der Haut

„Hunde mit einer Umweltallergie schlecken sich häufig die Pfoten, die Flanken und die Innenschenkel hinten“, zählt Reitl ein Symptom der speziellen Dermatitis auf. Tritt der Juckreiz nur saisonal auf, müssen in erster Linie Pflanzen als Auslöser in Betracht gezogen werden. Bestehen die Hautirritationen das ganze Jahr mit meist einem Höhepunkt in der Heizperiode, liegt eher eine Überreaktion auf Hausstaubmilben vor. Oft gehen mit den dermatologischen Problemen bakterielle Entzündungen einher. Kratzt der Vierbeiner viel, siedeln sich an der wunden Stelle rasch Keime an. Es entsteht ein so genannter „Hotspot“.

Tests zur Diagnose

„Ein Bluttest ist einfacher. Ein Intrakutantest, bei dem die Allergene unter die Haut gespritzt werden, braucht mehr Erfahrung“, erklärt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn die Hilfsmittel zur Diagnose. 100-prozentige Sicherheit bieten weder die Blutwerte, noch die Hautreaktionen. Auch eine Abgrenzung zur Futtermittelallergie verlangt viel Fachwissen.

Individuelle Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie wird individuell auf den Patienten abgestimmt. „Es gibt nicht nur eine Möglichkeit, sondern sehr viele Medikamente“, sagt Reitl. Tabletten, die die Entzückung blockieren, müssen meist täglich verabreicht werden; Cortison bleibt als letzter Ausweg. Eine monatliche Impfung, die die Entstehung von Juckreiz bremst, verbessert die Lebensqualität des Vierbeiners. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit einer Hyposensibilisierung. Bei dieser Spritzenkur wird der Organismus langsam an das Allergen gewöhnt.

Halter muss erste Anzeichen rasch erkennen

„Das wichtigste in der Behandlung ist das Management durch den Besitzer“, betont der KURIER-Tiercoach. Der Halter muss erkennen, wann ein Allergieschub einsetzt. Und möglichst gleich eingreifen. Oft verhindern zu Beginn medizinische Bäder schlimmere Hautschäden, vielen Patienten tun essenzielle Fettsäuren gut. Der Juckreiz sollte jedenfalls möglichst schnell gestoppt werden. Eine Diät kann die Schübe eventuell abschwächen.

„Besitzer brauchen oft ein ganzes Jahr, um die atopische Dermatitis ihres Tieres richtig einschätzen und behandeln zu lernen“, sagt Reitl: „Der Tierarzt kann nur im Zusammenspiel mit dem Tierbesitzer die Therapie maßgeschneidert anpassen.“

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