Tiercoach: Wenn Abtasten und Abhören nicht ausreichen

Gestresste Hunde müssen vor der Untersuchung narkotisiert werden.
Diagnostik: Bildgebende Verfahren müssen gut geplant sein. Das hilft dem Haustier und dem Arzt.

Hat der Hundewelpe einen Herzfehler? Warum springt die Katze nicht mehr auf den Kratzbaum? Braucht das Kaninchen eine Zahnoperation? Ob Computertomographie, Magnetresonanz, Röntgen oder Ultraschall – Bildgebende Verfahren sind in der Veterinärmedizin längst angekommen. Zum Routine-Check gehören sie trotzdem nicht.

„Für Vorsorgeuntersuchungen braucht es in der Regel keine technischen Hilfsmittel“, sagt Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wann Abhören, Abtasten und optische Kontrolle nicht reichen und was im Notfall zu bedenken ist.

Wann Bildgebung eingesetzt wird

„Bei Hunden und Katzen ab spätestens acht Jahren sollte regelmäßig der Gesundheitszustand überprüft werden“, sagt Reitl. Je früher eine Krankheit erkannt wird, desto besser stehen die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung. Blutwerte helfen bei der Abklärung. Bildgebende Verfahren kommen erst nach auffälligen Symptomen zum Einsatz.

"Röntgenbilder werden in Österreich meist ohne Narkose gemacht“, sagt der Zoodoc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Mit den Strahlen, die potenziell krebserregend sind, lassen sich vor allem Knochen gut scannen. Doch die Qualität der Aufnahmen leidet, wenn sich der Vierbeiner dabei bewegt. Mit jeder Untersuchung nimmt die Strahlenbelastung zu – auch beim medizinischen Personal, das den Patienten festhalten muss. In Großbritannien werden Haustiere daher schon seit einiger Zeit vor dem Röntgen sediert.

„Eine CT- bzw. eine MRT-Untersuchung ist nur in Narkose möglich, da kein Tier im Wachzustand ruhig liegen bleibt“, sagt Reitl. Darüber hinaus kann das klopfende Geräusch des MRT-Geräts, das mit unbedenklichen Strahlen arbeitet, den Patienten belasten. Der bewegliche Tisch beim CT stresst Hunde und Katzen zusätzlich.

Zwölf Stunden kein Futter

„Eine Anästhesie muss sorgfältig vorbereitet werden“, sagt die Expertin. Der Patient darf zwölf Stunden nichts fressen, nur Trinken ist erlaubt. Der Tierarzt wiederum braucht Fachpersonal zur Seite. Der Termin muss entsprechend angemeldet sein, damit es in der Praxis nicht zu unnötigen Wartezeiten kommt. Eine gute Planung ermöglicht zudem, dass die Narkose gleich für mehrere Probleme (z. B. Krallen schneiden, Zahnstein entfernen, Ohren putzen) ausgenützt werden kann. „Narkosen werden immer sicherer und immer leichter steuerbar“, sagt Reitl. Im Notfall freilich, wenn das Tier nicht abgefastet ist, erhöht sich das Risiko für Komplikationen.

Ultraschalluntersuchungen werden prinzipiell ohne Narkose durchgeführt. Untersuchungen von Herz und dem Blutfluss würden sich in einer Betäubung verfälschen. KURIER-Tiercoach Reitl weiß: „Gerade ein Bauch-Ultraschall fühlt sich für viele Vierbeiner wie eine sanfte Massage an.“

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