Tiercoach: Vom Homeoffice ins Office. Wie sich Bürohunde entspannen

Hunde brauchen am Arbeitsplatz einen Rückzugsort.
Die Vierbeiner brauchen einen Rückzugsort. Dann tragen sie auch zu einer Verbesserung des Arbeitsklimas bei.

Die coronabedingten Lockdowns haben das Alltags- und Berufsleben von Menschen nachhaltig verändert. In der sozialen Isolation samt Homeoffice sind viele zu Haustierbesitzern geworden. Der internationale Nimm-deinen-Hund-mit-zur-Arbeit-Tag – er fällt dieses Jahr auf den 25. Juni – bekommt damit heuer eine neue Bedeutung.

Ursprünglich wollten Pet Sitters International, eine überregionale Tier-Sitter-Vereinigung, mit Besuchshunden bei Kollegen das Interesse für einen felligen Freund wecken und so die Adoption aus Schutzhäusern fördern. 2021 können Bürohunde vorzeigen, dass Vierbeiner einen wertvollen Beitrag am Arbeitsplatz leisten und dabei selbst glücklich sind.

Schrittweise eingewöhnen

„Hunde, vor allem Welpen, müssen sich langsam in der fremden Umgebung einleben“, sagt KURIER-Tiercoach Katharina Reitl. Innerhalb von zwei bis vier Wochen können sich die Vierbeiner schrittweise an einen regulären Arbeitstag gewöhnen. Ausgiebiger Auslauf vor Dienstantritt und dann Futter vor Ort machen Hunde müde. Ein fixer Schlafplatz hilft ihnen, die Stunden entspannt zu überstehen. Eine Decke bzw. Box soll dem Haustier sicherer Rückzugsort sein. Hier gibt es kein Spielen, kein Streicheln, keine Leckerlis.

Rücksicht auf Allergiker

„Je ruhiger sich ein Hund verhält, desto eher wird er von den Kollegen oder Kunden akzeptiert; desto eher kann der Besitzer konzentriert arbeiten“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Selbstverständlich müssen Chefetage und Mitarbeiter mit dem vierbeinigen Begleiter einverstanden sein. Einstimmigkeit geht vor Mehrheitsbeschluss; Rücksicht auf Allergiker ist Pflicht.

Freuen sich alle über die Anwesenheit des Hundes, wirkt sich das positiv auf das Arbeitsklima und die Leistung der Belegschaft aus. Wie Studien zeigen, können Hunde Stress reduzieren und Konflikte entschärfen. Der Besitzer, der die Pausen zum Gassi-Führen nützt, hält seinen Körper fit und den Geist wach.

Allein daheim muss Ausnahme bleiben

„Hunde, die sich am Arbeitsplatz nicht wohlfühlen, bleiben besser daheim“, sagt Zoodoc Reitl. Mehr als acht Stunden tägliches Alleinsein ist für das Rudeltier allerdings unzumutbar. Ihre innere Uhr merkt sehr wohl, ob der Besitzer kurz oder lang wegbleibt. Routinen erleichtern das Warten. Auch Spielzeug bzw. hin und wieder ein Kauknochen lenken ab. Langeweile ist schlecht für die Psyche – mitunter auch für die Einrichtung oder Schuhe.

Videoüberwachung zeigt, ob der Vierbeiner einsam ist

„Heutzutage kann man einfach eine Videokamera aufstellen und das Haustier überwachen, wenn man nicht zu Hause ist“, sagt Reitl. Mit kostengünstiger Technik lässt sich rasch herausfinden, ob und wann der Hund ohne Gesellschaft unruhig wird. Der KURIER-Tiercoach schließt: „Wer sich einen Hund anschaffen will, muss sich schon vorher überlegen, ob er genug Zeit für ein soziales Tier hat.“

Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen  zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at

Kommentare