Studie zur Pink Tax: Wo Frauen für Rasierer und Co. weniger draufzahlen

Concept for ender stereotypes showing pink and black razor aimed at specific genders
Bei vielen Produkten und Dienstleistungen zahlen Frauen höhere Preise. In einigen Ländern wächst offenbar das Bewusstsein für den ungerechten Mehrpreis.

Ob Rasierer, Pflegeprodukte, Frisör oder Textilreinigung: Frauen müssen oft höhere Preise zahlen als Männer, obwohl die betreffenden Angebote zwar geschlechtsspezifisch vermarktet werden, sich inhaltlich aber kaum unterscheiden.

Neue Forschungen der US-amerikanischen Rice University in Houston, Texas, zeigen nun auf, dass die sogenannte "Pink Tax" (auch "Gender Pricing"), wie das Phänomen bezeichnet wird, in Ländern, in denen mehr Frauen politische Ämter bekleiden, im Allgemeinen niedriger ist.

Je stärker Frauen in der Politik repräsentiert sind, desto eher schaffen es demnach diskriminierende Maßnahmen auf die politische Tagesordnung, betonen die Autorinnen und Autoren in einem aktuellen Artikel für die Ausgabe der American Political Science Review.

Teures Rosa

Importzölle, die für ansonsten deckungsgleiche Produkte unterschiedlich hoch ausfallen können, führen häufig zur direkten Benachteiligung von Verbraucherinnen, bekräftigen die Forschenden um Diana O'Brien von der Rice University, Timm Betz von der Technischen Universität München und David Fortunato von der University of California, San Diego in Kalifornien.

Beim Vergleich von fast 200.000 Zollsätzen für identische Herren- und Damenbekleidungsprodukte in 167 Ländern zwischen 1995 und 2015 stellten sie fest, dass der Unterschied von Land zu Land zwar unterschiedlich war, sich jedoch im Durchschnitt stets negativ auf Konsumentinnen auswirkte.

Importeure zahlten am Ende mehr für Waren wie Jeans, Stiefel, Kleider und T-Shirts für Frauen als für entsprechende Artikel, die an Männer verkauft wurden. Frauen- und Männerprodukte wurden in fast 40 Prozent der Fälle unterschiedlich besteuert, und Frauenartikel wurden im Durchschnitt um 0,7 Prozent höher besteuert als die männlichen Varianten. Die höheren Kosten wurden an Großhändler, Einzelhändler und schließlich an weibliche Verbraucher weitergegeben.

Schlüsselfaktor

Die Forscher fanden jedoch auch heraus, dass die politische Vertretung ein Schlüsselfaktor für die Senkung der höheren Importzölle für Frauenwaren ist. Politikwissenschafterin Diana O'Brien dazu: "Genau wie in anderen Bereichen der Politik spiegeln sich Ungleichheiten in der Repräsentation in Ungleichheiten in der Regierungspolitik wider." Je höher der Frauenanteil bei politischen Entscheidungsträgern in einem Land, desto eher werde die Pink Tax reduziert.

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