Kritik: Dürfen sich Models für Body Positivity einsetzen?
Darf sie oder darf sie nicht? In einem Instagram-Video zeigt sich das bekannte Unterwäsche-Model Sara Sampaio, in dem sie je nach Pose vom scheinbar perfekten Körperbild abweicht - ihrer Meinung nach zumindest (der KURIER berichtete). "Es ist normal [...], dass Dellen und Röllchen entstehen, wenn du deinen Körper bewegst", so Sampaio.
Mit dem Beitrag will das 29-jährige Victoria's Secret-Model einen Beitrag zur viel zitierten Body Positivity leisten - also seinen Körper so zu mögen wie er ist und für mehr Diversität zu sorgen.
Viel Kritik
Dass das aktuelle Video kein Beitrag für Body Positivity ist, kritisieren jetzt aber immer mehr Personen im Netz. Sie habe nämlich einen perfekten, von der Gesellschaft akzeptierten Körper, der allen Idealen komplett entspricht, ärgert sich etwa Influencerin Raffela Mancuso.
Sampaio tue nichts für mehr Zufriedenheit von Frauen mit ihren so unterschiedlichen Körpern, wenn sie als Topmodel Mini-Speckröllchen präsentiert.
Ist es nun gut, wenn auch Dessous-Models ihre Makel posten, oder doch eigentlich das Gegenteil der Body Positivity Bewegung? Die steht dafür, den eigenen Körper zu lieben und wurde mit dem Schlachtruf "Jeder Körper ist schön" bekannt. Man wehrt sich gegen die Idee, dass nur große Frauen mit Größe 34/36 und weißer Haut attraktiv sind.
Österreichische Bloggerin kontert
Auch Bloggerin Karin Teigl wurde für einen ähnlichen Beitrag wie jenem von Sampaio kritisiert - und ärgerte sich darüber. Die durchtrainierte Mode-Influencerin aus Österreich zeigte im Sommer 2020 ihre leichte Cellulite und wollte sich so für mehr Realität auf Instagram einsetzen.
Bei ihrer Topfigur gehe dieser Mini-Makel aber nicht in die Body Positivity Richtung, sondern verunsichere andere, ätzten Follower.
Teigl konterte, dass sie eben keinen anderen Körper habe, trainiert sei, aber eben nicht perfekt. Das wollte sie mit dem Foto zeigen.
Körper egal finden
Autorin Anuschka Rees jedenfalls meint in ihrem Buch "Beyond Beautiful", in dem sie mit 600 Personen über Schönheitsideale und den eigenen Körper gesprochen hat: Statt seinen eigenen Körper zu hassen oder zu lieben, wäre es am besten, ihn egal zu finden.
Warum sie diesen Gedanken besser findet, erklärt sie in einem Zeit Interview so: "Ein Psychotherapeut würde eine Person, die Probleme mit dem eigenen Körperbild hat, auch nicht versuchen davon zu überzeugen, dass sie total schön ist. Sondern er würde ihr helfen, die Einstellung zu entwickeln: Ich habe Wert, ganz egal, wie ich gerade aussehe."
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