Die Erotik der Musk: Singen, Seufzen, Sommer
Nur Musik kann aus dem hitzigen Flirren eines Sommertages das Beste herausholen: zum Beispiel dieses Empfinden vager Sexyness. Wenn man mit einem Drink in den orangeblauen Sonnenuntergangshimmel oder aufs Wasser schaut und die Noten eines guten Songs ganz, ganz träge unter die Haut sickern, sodass das Leben plötzlich vibriert. Endlich. Und nein, das wird jetzt nicht die x-te Kolumne zum Thema „Best-of-Bums-Musik“, sondern schlicht eine Hommage an jene Momente, die erst durch bestimmte Songs zum Augenblick werden, der niemals enden sollte. Im Hier und Jetzt sein und fühlen, die Nacht durchtanzen, durchküssen, durchvögeln, kurz einmal schwimmen gehen, sich abkühlen, trinken, sich im Sternenhimmel schauend verlieren und danach weiter vögeln. Immer wieder und wieder. Ohne Zeit, ohne Vernunft, vor allem aber, ohne etwas zu bereuen.
Dazu fällt mir vor allem einmal „His Hotness“ Isaac Hayes ein, dessen Stimme seit Jahrzehnten in meine Sommertage gehört – wie das obligate Stanitzel mit den Lieblingseissorten Schoko-Fiocco-Vanille. Als Burner für heiße Nächte gilt vor allem sein Album „Hot Buttered Soul“ aus dem Jahr 1969. Bitte jetzt nur nicht gähnen und sagen: Puh, auch schon ganz schön alt, da war ich noch gar nicht auf der Welt. Völlig egal, ich war da auch erst im Volksschulalter und bin dann mit 17 auf Hayes gekommen, da lag ich im Schoß eines Typen mit blonden Haaren, wir teilten uns einen reifen Pfirsich und hörten Soul. Und jetzt – jetzt sind Sie und ich erwachsen, also sollten Sie sich entspannt einen Drink mit viel Eis und allenfalls Minze gönnen, um sich auf den Song „Walk on By“ einzulassen. Idealerweise in Begleitung eines anderen Menschen, der Minze on Ice, vor allem aber einer kleinen Ekstase nicht abgeneigt ist.
Kommentare