Immer nur solo an sich herumfummeln – fad. Zumal gemeinsamer Sex gesund hält. Ich denke etwa an den etwas kuriosen Fall jenes Mannes, der an tagelangem Dauer-Schluckauf litt und nichts half, keine Therapie, kein Medikament – nix. Erst als er am vierten Tag mit seiner Frau schlief und ejakulierte, war der Spuk vorbei und er galt als „geheilt“. Na, eben. Schnackseln hilft aber nicht nur gegen Schnackerl, sondern macht auch stressresistenter und reduziert viele andere Krankheitsrisiken. Medial machte die Idee der Niederländer daher rasch die Runde, man frohlockte: Yeah, so schaffen wir das! Alsdann: Raus mit uns und sich proaktiv um eine Befriedigungs-Interessensgemeinschaft kümmern: Hey, willst du mein Sexbuddy oder Schmusekumpel sein?
Woher nehmen?
So einfach geht’s leider nicht. Denn woher nehmen wir so einen Geschlechtsverkehrsteilnehmer? Der fällt uns ja nicht ins Einkaufswagerl. Die Clubs sind zu, Partys finden keine statt und im Versandhandel ist diese Sorte auch gerade aus. Sollte man vielleicht im Supermarkt Ausschau nach dem potenziellen Bettpartner halten oder in der Drogeriekette des Vertrauens, am besten gleich beim Regal mit den Kondomen? Ebenfalls blöd, weil: Das halbe Gesicht ist weg, unter einer Maske versteckt. Keine Ahnung, was da sonst noch darunter lauert. Denn natürlich würde man gerne wissen, ob die Lippen des künftigen „knuffelmatje“ schmusetauglich sind. Stattdessen überlegenswert: Sex mit vertrauten Freunden, die man schon lange kennt. Der Kindergartenfreund, den wir mit Fingerfarben angemalt hatten, mit dem wir stundenlang Sandburgen gebaut haben. Das Konzept „Friends with Benefits“ hat allerdings Vor- und Nachteile. Ja, es sind Menschen, denen wir sehr vertrauen. Gut für den Corona-Sex-Deal. Aber die situationselastische Sexual-Zweckgemeinschaft birgt auch Gefahren. Mit jedem Orgasmus schwindelt sich nämlich das Bindungshormon Oxytocin in das Gefüge – und Bindung erzeugt Ansprüche: Wieso hast du mich gestern nicht mehr angerufen? Wann kommst du wieder? Was ist eigentlich mit dem Typen, mit dem du gestern so lange geskypt hast? Patsch – und schon sitzen wir in der Falle und nerven einander.
All diese Überlegungen sind aber vielleicht eh schon wieder obsolet. Beim besagten „Nationalen Institut für öffentliche Gesundheit“ ruderte man nämlich ein paar Tage später zügig zurück, ein Sprecher korrigierte die Sexbuddy-Empfehlung: Ähem, so war’s nicht gemeint. Wichtig wäre vielmehr die Botschaft gewesen, dass Menschen im Moment wirklich nur mit einem einzigen Partner Sex haben sollten – und das ist eben der, der daheim mit dir auf der Fernsehcouch herumkugelt. Sorry, Leute, es bleibt im Moment also eher: So oder so – solide oder solo.
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