„Hunde haben ein eigenes Geruchsorgan, das direkt mit dem Gehirn verbunden ist“, erklärt Bea Maas vom Verein Naturschutzhunde, über den die Ausbildung mit Abschlusszertifikat läuft. Zunächst lernen die künftigen Artenschützer, versteckte Tee-Beutel zu finden. Die Übung gelingt mittels Signal, das bei gewünschtem Verhalten gesetzt und durch eine Belohnung bekräftigt wird. Clickertraining bzw. Lernen durch positive Verstärkung heißen die Konzepte dahinter. Zuletzt trainieren die Schüler mit Kot, Haaren, Urin und Speichel von Wölfen aus mehreren Zoos. Die Absolventen müssen ein breites Spektrum an einschlägigen Duftproben kennen. Sie dürfen sich später nicht einmal von Verwesungsgerüchen ablenken lassen.
Hohe Treffsicherheit
Soll in freier Wildbahn ein Riss durch ein Raubtier überprüft werden, rücken die Fahnder im Fell aus. Auch zur Bestätigung von Wolfssichtungen sind sie gefragt. Die Hunde zeigen die olfaktorischen Beweise bzw. die Losungen durch einstudierte Zeichen an. Team-Arbeit ist das Um-und-Auf des Erfolgs. „Die Hunde liegen mit einer Treffsicherheit von 85 Prozent im Top-Bereich“, sagt Biologin Maas.
Auch Kollege Slotta-Bachmayr kennt die Vorteile der lebenden Detektoren: „Hunde etablieren sich beim Monitoring, weil sie sicher durchs Gelände laufen. Und weil sie viel effizienter sind als etwa Kamerafallen.“ In der Praxis liefern Artenschutzhunde kostengünstig rasche Ergebnisse. Während der Kadaver noch im Labor untersucht wird, kann der Hirte bereits Maßnahmen ergreifen, um größeren Schaden abzuwenden.
Ausbildung zum Nasenarbeiter
Zwanzig Nasenarbeiter für Österreich, Bayern und Südtirol sollen in den kommenden Jahren über ein EU-Projekt ausgebildet werden. Doch nicht nur Wolfsspürhunde sind durch LifeStockProtect finanziell bedacht, die EU-Gelder fließen ebenso in die Zucht und Ausbildung von Herdenschutzhunden.
Hierzulande sind diese großen Rassen, die ihr „Rudel“ mit Gebell, Zähnen und Körpereinsatz verteidigen, bisher kaum im Einsatz. „Der einzelne heimische Bauer hat meist nur wenige Tiere auf der Alm. Diese alleine einem Hund zu überlassen, geht nicht“, sagt Felix Knauer, der auf der Vetmeduni Wien das Projekt betreut. Zusätzlich braucht es Hirten, die die Herden mit den entsprechenden Hunden führen. Allein würden die Wächter auch Wanderer verschrecken.
Mobile Einsatzteams
Die regionale Lösung für den Anfang sind daher mobile Helfer statt Herdenschutzhunde. Ist Gefahr in Verzug, stellen Einsatztrupps innerhalb weniger Stunden Zäune bzw. Nachtpferchen für die Weidetiere auf oder installieren Blinklichter, um die Beutegreifer zu vergrämen. Schließlich sind auch die nächsten Verwandten des Hundes rechtlich streng geschützt.
Kommentare