Neue Berechnung: So viel kostet ein Kind pro Monat
Die österreichischen Schuldenberatungen (ASB) haben errechnet, was ein Kind bei bescheidener Lebensführung kostet. Erstmals wurde dabei auch recherchiert, welche monatlichen Belastungen für ein Kind in Österreich entstehen: anteilsmäßig für die benötigte größere Wohnung, die höheren Heizkosten, Nahrungsmittel, Schule samt Nachmittagsbetreuung und ein Minimum an der für Heranwachsende so wichtigen sozialen Teilhabe.
Hintergrund: Diese Berechnungen waren nötig, um ein aktuelles "Referenzbudget" zu erstellen - das ist ein Ausgabenraster für verschiedene Haushaltstypen, das aufzeigt, was an Einkommen zur Verfügung stehen muss, um einen angemessenen, wenn auch bescheidenen Lebensstil zu ermöglichen.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Laut der Untersuchung belastet ein siebenjähriges Kind die Haushaltskasse monatlich mit 784 Euro, ein 14-jähriger Teenager mit 842 Euro (siehe Grafik oben). Dabei wurden in der Rubrik „Wohnen“ neben den anteiligen Kosten für die Miete auch jene für Heizung, Strom, Haushaltsversicherung, Möbel und Reinigung miteinbezogen.
Im Bereich „Schule“ wurden neben Schul- und Schulmaterialkosten auch Nachmittagsbetreuung inkludiert sowie öffentliche Verkehrsmittel, die für den Schulbesuch oftmals notwendig sind. Drei Viertel der Ausgaben für Kinder und Jugendliche entfallen auf diese ersten drei Punkte.
Fundamental wichtig
"Freizeit und Medien“ mag auf den ersten Blick als nicht unbedingt nötig eingestuft werden, ist aber jene Kategorie, die soziale Teilhabe ermöglicht, die für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen fundamental wichtig ist. Der Besuch eines Freibades, ein Geschenk für eine Geburtstagsparty (auf die man sonst aus Scham nicht gehen könnte), mal ins Kino oder auf ein Eis mit Freunden und Freundinnen.
Kaum Einsparungspotenzial
Aussagen wie „Wer sparen muss, kauft eben keine Markenjeans oder teure Turnschuhe“ verpuffen damit, heißt es in einer Aussendung der ASB. Denn bei einem Kleidungsbudget von 72 Euro im Monat für Kinder und Jugendliche, denen man phasenweise beim Wachsen zusehen kann, ist für solchen Luxus ohnehin kein Platz. Hier geht es darum, dass die Schuhe nicht drücken und die Hose der Jahreszeit entspricht.
„Die Berechnungen zeigen, dass die Grundkosten für ein Kind kaum Einsparpotenzial bieten“, sagt Maria Kemmetmüller, stellvertretende Geschäftsführerin der ASB. Die Familienbeihilfe deckt diese Kosten bei weitem nicht ab, diverse Beihilfen ebenfalls nicht. „Was bleibt, ist eine Summe von rund 800 Euro, die monatlich für ein Kind aufgebracht werden muss. Was bleibt, ist ein Kind, das immer dann leidet und von Armut und Ausgrenzung bedroht ist, wenn einer der Ausgabenbereiche nicht abgedeckt wird“, so Kemmetmüller.
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