Pornos, Sex-Toys, schlüpfrige Bücher: Liebe in Zeiten von Corona
Über die Liebe in Zeiten von Corona solle ich doch schreiben, regt ein Leser an. Weil es bitte auch noch etwas anderes geben sollte als ausschließlich bedrückende Nachrichten.
Lustig! Als wäre es Gedankenübertragung gewesen, denn soeben hatte ich mich an meinen Computer gesetzt, um genau darüber zu schreiben. Inspiriert fühlte ich mich durch ein weiteres Mail, das mich einen Tag zuvor erreicht hatte: die Aussendung von „Wow-Tech“, einem deutschen Sextoy-Hersteller. Der berichtete von erstaunlichen Umsatzanstiegen seit Ende Jänner, weil das Virus offenbar die Sexual Wellness Industrie stimuliere, und zwar im positiven Sinn und völlig wider Erwarten. Demnach würden interne Unternehmensdaten zeigen, dass die globalen Verkaufszahlen weit über den Prognosen liegen: „Dort, wo es viele Corona-Fälle gibt, sind auch die Verkaufszahlen gestiegen“, heißt es. Man sei überrascht gewesen, doch offenbar führt das staatlich verordnete Cocooning dazu, dass man das Beste aus dieser Zeit machen möchte – vor allem wenn man allein ist, aber auch gemeinsam mit einem (gesunden) Partner. Orgasmen, guter Sex und eine stabile Beziehung stärken das Immunsystem, so schlecht ist die Idee also gar nicht.
Mehr freie Zeit
Dazu kommt: Viele Menschen haben jetzt mehr freie Zeit denn je – fast keiner mehr geht aktuell in Lokale, man meidet Clubs und verbringt viel Zeit daheim – mit dem Partner und vielleicht nicht mehr so viel nebeneinander. Krisen verbinden. Außerdem: Die Getriebenheit ist geringer, man kann gar nicht mehr von Termin zu Termin und von Date zu Date jagen, da auf einen Prosecco gehen, dort beim Dinner sitzen und gleichzeitig im Handy surfen. Das verursacht bei manchen Menschen mehr Lust auf Nähe und – wer weiß das schon – vielleicht schlummert darunter auch das Bedürfnis, etwas anderes zu spüren als immer nur Furcht oder Bedrohung. Absurd ist dennoch, was mitunter daraus wird – so finden sich im Internet mittlerweile spezielle „Corona-Pornos“, in denen man etwa sieht, wie es zwei mit Maske treiben. Muss man mögen.
Krisen machen also offenbar auch in Sachen Erotik erfinderisch. Das Bedürfnis und die Lust sind schließlich immer noch da.
„Pornhub“ wiederum, eine bekannte Sexfilm-Plattform, gab bekannt, dass sie die armen Italiener im ganzen Monat März gratis „schauen“ lassen, „Porn for free“, also. Und der Rest der Einnahmen in Folge gespendet werden soll. Krisen machen also offenbar auch in Sachen Erotik erfinderisch. Das Bedürfnis und die Lust sind schließlich immer noch da. Eine Bekannte von mir hatte dazu eine charmante Idee: „Weißt du“, erzählte sie mir am Telefon, „ich hab’ da so ein Geheim-Bücherregal, ganz oben, wo niemand hinkommt. Da stehen lauter so, weißt eh, Erotikbücher drin. Von früher, die habe ich schon ewig nimmer gelesen, aber genau das werde ich jetzt tun! Lenkt ab, tut gut, animiert!“. Sie kletterte auf eine Leiter, packte das Staubtuch und fischte alte Titel aus ihrer Bibliothek.
Zweitschönste Nebensache
Daraufhin bat ich sie, mir doch Fotos der pikanten Lektüre zu schicken – Sie wissen schon: alles nur der Recherche wegen. Und da waren sie, all die Bücher, die nun für eine gewisse Zeit ihre Welt bedeuten, oder zumindest ein bisschen davon: „Begehre mich, Baby. Leidenschaftliche Kurzgeschichten“, „… und mein Verlangen ist grenzenlos. Erotische Erzählungen von Frauen für Frauen“, „Folies d’Amour. Neue prickelnde Abenteuer“, „Nur dieses eine Mal. Erotischer Roman“ sowie, hm, na ja, das Oeuvre „Die Zuchtstuten des Grafen“. Nun denn, viel Spaß kann ich da nur sagen: Lesen gilt bekanntlich als die zweitschönste Nebensache der Welt. Außerdem stärkt es die Seele.
Beliebte Stellungen. Jeder kennt die Missionarsstellung, sie gilt weltweit als Spitzenreiter der Koituspositionen. Gefolgt von „Doggy Style“ oder „a tergo“ – was so viel heißt wie „Kraft von hinten“. Sie zählt ebenso zu den Top-3-Stellungen. Schließlich: „im Sitzen“: Frau oben, Mann unten. Und besonders beim Morgensex beliebt: das Löffelchen, aneinandergeschmiegter, langsamer Sex.
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