Kinder, Küche und Corona: Das neue alte Mutterbild

Kinder, Küche und Corona: Das neue alte Mutterbild
Zwischen Homeschooling und Homeoffice finden sich viele Frauen in Retro-Rollen wieder. Schleudert uns das Virus zurück in die Fünfzigerjahre?

Es war in der zweiten oder dritten Corona-Woche, als Jakob einen Englisch-Aufsatz schreiben musste: Wie läuft der neue Alltag, was tut sich zu Hause? "Papa arbeitet", notierte der Zwölfjährige wahrheitsgemäß, "und Mama macht Yoga". Als seine Mutter einen Blick auf die Aufgabe warf, wusste sie nicht, ob sie weinen oder lachen sollte: Yoga? Alles, was sie seit Wochen tat, war unterrichten, Kinder bespaßen, kochen, wegräumen, wäschewaschen, maskennähen und (Schwieger-) Eltern versorgen. An besagte Yoga-Einheit konnte sie sich nicht einmal mehr erinnern.

Am Muttertag ist in diesem Jahr vieles anders: Selbst emanzipierte Paare kippen im Ausnahmezustand schneller in alte Rollen, als sie "Covid" sagen können. "Ich fühle mich wie eine Fünfzigerjahre-Hausfrau", klagt die Mutter einer Vierjährigen. Oma und Opa fallen aus, in ihrem Heimatort gelte "als Exot", wer das Kind in den Kindergarten gibt. "Am Anfang haben mein Mann und ich heftig gestritten, wer am Vormittag ,in Ruhe’ Homeoffice machen darf. Er muss Gehälter zahlen, da war rasch klar, wessen Arbeit wichtiger ist. Natürlich spielt er mit der Kleinen, werkt mit ihr im Garten. Aber der Haushalt bleibt an mir hängen."

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