Premiere? Seufz.
Dementsprechend locker geht die Wienerin jetzt auch die mediale Back-Premiere mit uns an, als wir am nächsten Morgen auftauchen: der selbst geschrotete Leinsamen, die gemahlenen Mandeln, der Kokosblütenzucker ... alles da, alles vorbereitet, und wird von Hirschal mit geübter Hand vergnügt verarbeitet. Übrigens in der Küche ihrer Eltern, weil bei ihr gerade die Handwerker ihre Wohnung renovieren. Was es gibt? Wir hätten auch zu ihrer Spezialität – Rotweinkuchen! – nicht nein gesagt. Heute bezirzen aber, ebenfalls höchst empfehlenswert, vegane Bananen-Zimt-Kekse unsere Gaumen. Und versüßen uns ganz glutenfrei die Vorweihnachtszeit. Wobei, haben wir Premiere gesagt?
Ein Begriff, der bei Maddalena Hirschal dieser Tage öfter mit einem gewissen Seufzen einhergeht. Das hat zum einen noch mit dem Frühjahr zu tun: Ihre Regie-Arbeit für „Die Verliebten“ von Carlo Goldoni im Wiener Lustspielhaus musste aufgrund des Lockdowns auf nächstes Jahr verschoben werden. Zum anderen blühte ihr dieses Pech nun ein zweites Mal: Die für 4.12. vorgesehene Premiere des Stücks „Corinna & David“ im Wiener Metropoldi, in dem sie die Hauptrolle gibt, muss aus demselben Grund weiter seiner Aufführung harren.
Allzu gerne hätten wir gesehen, wie sie in der Komödie als Temperamentbündel einen schüchternen Musiklehrer um den Finger wickelt. Ein Stück, passend zur Zeit: Denn nach einer gemeinsamen Nacht kommt das ungleiche Paar nicht mehr voneinander los, weil der Pizzabote ihnen auch ein Virus mitbrachte. Und die beiden jetzt 14 Tage Quarantäne teilen müssen – und ein Wechselbad der Gefühle.
Veganer Backspaß
Temperament hat Hirschal auch beim Probe-Backen bewiesen: Der Griff am Nudelwalker ist auf einer Seite gleich einmal abgebrochen. Aufhalten kann sie das nicht: Zügig walzt die 37-Jährige die verrührten Zutaten, die sie zuvor zu einer fülligen Teigkugel geformt hat, flach. Die Tochter von Publikumsliebling Adi Hirschal, mit dem sie das Wiener Lustspielhaus leitet, beweist mit ihrer Rezeptwahl, wie gut vegan schmecken kann. „Ich nehme es zwar derzeit nicht so genau damit“, sagt sie. „Am Heiligen Abend werde ich bei Ente mit Rotkraut aber wahrscheinlich mehr von den Beilagen naschen.“
Den Festtag verbringt sie mit ihrem Mann sowie dem Bruder und der Schwägerin stets bei den Eltern. Ergebnis: ein Riesen-Bahö. Geschichten werden da vorgelesen, Gedichte vorgetragen, eifrig Wein verkostet und natürlich fleißig gesungen. Höhepunkt: Wenn Vater Adi mit dunkelsamtigem Timbre „What a Wonderful World“ auf Wienerisch gibt. Wer weiß, vielleicht schmettert er heuer ja eine Zugabe: Als Dank an die fleißige Bäckerin.
Das Rezept zum Nachbacken:
VEGANE BANANEN-ZIMT-KEKSE
Zutaten:
20 g geschrotete Leinsamen
150 g gemahlene Mandeln
100 g gemahlene Haselnüsse
40 g Kokosblütenzucker
4 EL (80 g)
Dattelsirup
2-3 Bananen
1 EL Zimt
Prise Salz
Zubereitung:
1. Den Leinsamen mit 3 EL Wasser verrühren und 10 Minuten quellen lassen. Inzwischen den Backofen auf 160 Grad Umluft vorheizen.
2. Gequollene Leinsamen mit Mandeln, Haselnüssen, Kokosblütenzucker, Dattelsirup, Salz und Zimt zu einem Teig vermengen. Diesen zu einer Kugel formen, auf ein Backpapier legen, flach drücken, dann ein weiteres Backpapier darauf legen. Den Teig zwischen dem Backpapier mit einem Nudelholz ausrollen, dann die Kekse ausstechen.
3. Die geschälten Bananen in Scheiben schneiden und mit einer kleineren Form Kreise (oder Sterne) ausstechen. Diese auf die Zimtkekse legen und leicht andrücken.
4. Die Kekse mit etwas Kokosblütenzucker und Zimt bestäuben und dann bei 160 Grad Umluft 10 Minuten backen.
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