Gero von Boehm über Helmut Newton: "Macht hat ihn fasziniert"

Gero von Boehm über Helmut Newton: "Macht hat ihn fasziniert"
Pervers, faschistisch oder genial? Gero von Boehm, Regisseur von "Helmut Newton - The Bad And The Beautiful", im Interview über seinen Freund.

Schuld war eine aufgedonnerte Blondine in Paris. Weder Helmut Newton noch der Filmemacher Gero von Boehm fanden sie besonders geistreich und blinzelten sich darob während eines Abendessens schelmisch zu. Daraus entwickelte sich eine tiefe Freundschaft. Nun hat von Boehm mit "Helmut Newton - The Bad And The Beautiful" eine Doku über den Starfotografen in die Kinos gebracht. Wir befragten ihn nach dem Menschen und Künstler Newton. 

freizeit: Helmut Newton eilte teilweise ein übler Ruf voraus, den er im persönlichen Umgang aber nicht einlöste. War er pervers – oder doch nur ein Schlingel?

Gero von Boehm: Er war ganz sicher kein perverser Mensch, sondern ein Schlingel, ein Provokateur und Avantgardist. Manche Bilder suggerieren eine gewisse Perversion, aber das liegt in der Fantasie des Betrachters. Dazu kommt, dass Newton Political Correctness gehasst hat. Nachdem er für die Vogue ein Huhn in High Heels fotografiert hatte, schrieb er in einem Fax, er freue sich schon auf die Leserbriefe und zitierte Kaiser Wilhelm II: Viel Feind, viel Ehr’.

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