Fast tödlich: Mann wird von abgetrenntem Schlangenkopf gebissen
Albtraum für Schlangenphobiker: In den USA wurde ein Mann von einem abgetrennten Schlangenkopf attackiert. Der 40-jährige Texaner überlebte nur knapp.
Schlange im Garten
Jennifer Sutcliffe und ihr Ehemann Jeremy waren vor rund eineinhalb Wochen gerade in ihrem Garten in der Stadt Corpus Christi im Süden von Texas zugange, als Jennifer Sutcliffe eine Klapperschlange entdeckte. Um seine Frau zu beschützen, griff Ehemann Jeremy zur Schaufel und köpfte das Tier. Als er sich bückte, um das tote Reptil aufzuheben, biss die Schlange zu. Innerhalb kürzester Zeit breitete sich das Gift in der Blutbahn des Mannes aus.
"Der Kopf drehte sich um und packte seine Hand. Er musste den Kopf der Schlange wegreißen", sagte Jennifer Sutcliffe Global News.
Bei der Schlange handelte sich um ein Exemplar der Gattung der Texas-Klapperschlangen, auch Westliche Diamant-Klapperschlangen genannt. Sie sind im Südwesten der USA und Nord-Mexiko verbreitet und erreichen eine Körperlänge von 1,20 bis 1,80 Metern. In Ausnahmefällen überschreiten sie auch eine Länge von 2,00 Metern. Als große Klapperschlange hat die Texas-Klapperschlange auch eine größere Giftmenge. Das Gift greift die Blutzellen rasch an und zerstört diese. Außerdem führt der Giftstoff zu Gewebezerstörungen im Bereich der Bissstelle, die stark anschwillt. Wird der Biss nicht behandelt, kann er sehr schwere Folgen für den Patienten haben und zum Tod führen.
26 Dosen Gegengift
Jeremy Sutcliffe wurde nach dem Biss sofort ins Spital gebracht. Auf dem Weg in die Notaufnahme verlor er das Bewusstsein. Im Krankenhaus wurde der Mann in künstlichen Tiefschlaf versetzt, während man ihm das Gegengift verabreichte. "Sein Körper erlitt einen septischen Schock, seine Organe versagten, und er hatte innere Blutungen", erinnert sich seine Ehefrau.
Nach insgesamt 26 Dosen des Gegengifts stabilisierte sich der Zustand des Texaners schließlich. Im Normalfall sind vier Dosen ausreichend, um einen Schlangenbiss dieser Art zu behandeln.
Wechselwarme Tiere
Doch warum ist es überhaupt möglich, von einem abgetrennten Schlangenkopf gebissen zu werden? Warmblüter, also alle Säugetiere und Vögel, erzeugen durch Stoffwechselvorgänge innere Körperwärme, was wiederum viel Sauerstoff benötigt. Wird die Sauerstoffzufuhr gekappt, tritt der Zelltod sehr rasch ein. Schlangen sind, wie Fische, Amphibien und Insekten, jedoch sogenannte Kaltblüter (eigentlich wechselwarme Tiere genannt) und weisen keine konstante Körperkerntemperatur auf. Sie sind auf externe Wärmequellen angewiesen. Weil sie die Wärme nicht im Körper generieren, brauchen die Zellen auch weniger Sauerstoff. Das ist der Grund, warum Schlangen noch zu Bewegungen fähig sind, nachdem sie halbiert oder ein Körperteil abgetrennt wurde.
Bisse von toten Schlangen
Bisse von vermeintlich toten Schlangen sind daher alles andere als selten. Im Jahr 2014 wurde ein Mann von einer Schlange gebissen, 45 Minuten nachdem er diese getötet hatte. Im Jahr 2007 wurde ein Mann aus Washington von einer Klapperschlange verletzt. Wie Sutcliffe hatte auch er die Schlange mit einer Schaufel erlegt. In diesen beiden Fällen endete die Schlangenattacke glimpflich. Nicht so für einen chinesischen Koch, der im Jahr 2015 eine Speikobra zu einem Gericht verarbeitete, als ihn der Kopf des Reptils biss und tötete. Nicht umsonst wird in den Sicherheitsrichtlinien des US-amerikanischen Forstverbandes eindringlich vor dem Berühren getöteter Schlangen gewarnt.
Sutcliffe erwachte am 31. Mai aus dem künstlichen Tiefschlaf. Infolge des Bisses erlitt er akutes Nierenversagen. Derzeit muss er deswegen regelmäßig zur Dialyse.
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