Die besten Zoom-Pannen - und wie man sie vermeiden kann

Die besten Zoom-Pannen - und wie man sie vermeiden kann
Viele waren einfach nur lustig, manche führten zu Fremdscham, andere kosteten sogar Jobs. Ein Rückblick auf virtuelle Hoppalas.

Müsste man die Absurdität der vergangenen Monate mit einem Satz beschreiben, so stünde dieser ganz oben auf der Liste: „Ich bin keine Katze“, sprach Rod Ponton, ein erfahrener Strafverteidiger aus Texas, während einer Online-Gerichtsanhörung – und schrieb Internet-Geschichte.

Sein Kampf mit dem Tierfilter war der Höhepunkt in einer Reihe denkwürdiger Videokonferenz-Pannen, die sich durch das Corona-Jahr gezogen haben. Von heute auf morgen hatte sich jede soziale Interaktion, vom Rendezvous bis zur Fortbildung, auf Plattformen verlagert, die zuvor nur Tech-Insidern bekannt waren. Gespräche aller Art wurden ab sofort mit demselben Dialog eingeleitet: „Hörst du mich?“ „Ja, aber ich seh di–!“ „Hallo!“ „Ha–“ „Oh, wolltest du was sagen?“

Auch wenn es nicht jedem gefällt: Videocalls werden uns wohl erhalten bleiben. Daher schadet es nicht, aus den (bis dato) größten Missgeschicken zu lernen – oder einfach nochmal darüber zu lachen.

Die Grundlagen

Die meisten Teilnehmer von Videokonferenzen machen denselben Fehler, sagt Matthias Jax von der Initiative Saferinternet.at: „Das Um und Auf ist die Vorbereitung. Viele unterschätzen den Aufwand, das Setting herzurichten.“ Er rät, im Homeoffice zwischendurch die Kamera einzuschalten, die Beleuchtung zu kontrollieren und mit befreundeten Kollegen zu üben. „Licht ist wichtig. Eine Nachtlampe neben die Kamera zu stellen, macht schon sehr viel aus. Die Idee ist, dass man von vorne angestrahlt wird.“ Gegen das Doppelkinn hilft, den PC auf Bücher oder einen Kochtopf zu stellen.

Der Hintergrund

Yvette Amos sagte in ihrem BBC-Interview über psychische Belastungen für Frauen in der Krise viel Kluges, trotzdem sprachen alle über das Regal hinter ihr: Neben Büchern und Brettspielen stand dort, unübersehbar, ein fleischfarbener Riesen-Dildo (Sexspielzeug für Frauen). Ob geplant oder passiert, bleibt vorerst noch ein Interneträtsel.

„Man sollte sich jedenfalls gut überlegen, was im Hintergrund zu sehen ist und wie viel man von sich preisgeben möchte“, sagt Jax. Das muss nicht gleich ein Sextoy sein, auch schmutziges Geschirr oder Wäscheständer voller Unterhosen machen im virtuellen Raum keine so gute Figur. Mit einem Unschärfefilter, den die großen Chat-Portale anbieten, ist man auf der sicheren Seite.

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Amos’ Dildo ging viral, das Netz arbeitete sich daraufhin an einer Grundsatzfrage ab: Muss sich eine Frau dafür schämen, ihre sexuellen Bedürfnisse zu stillen?

Der Dresscode

Will Reeve machte eigentlich einen recht souveränen Eindruck, als er im Frühstücksfernsehen von Drohnen berichtete, die Medikamente über Altersheimen abwerfen. Bis sich der Kamerawinkel änderte und seine nackten Beine offenbarte. Der "hosenlose Reporter" sorgte in Lockdown eins für viele Lacher. 

Die Stilexpertin Henriette Kuhrt rät dennoch, sicherheitshalber auch untenrum vorzeigbar gekleidet zu sein. „Es gab schon Menschen, die in Konferenzen Bademantel trugen. Bitte nicht.“ Reeve erklärte anschließend, er habe sich zu früh auf sein Work-out nach der Sendung vorbereitet – und würde nun seine Morgenroutine überdenken.

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Die Kamera, der Ton

Es kann nicht oft genug betont werden: Schalten Sie Kamera oder Ton ab, wenn Sie nicht gehört oder gesehen werden wollen oder während der Konferenz (Klo-)Pause machen. Der prominente US-Journalist Jeffrey Toobin hat deswegen seinen Job verloren – er masturbierte während eines Zoom-Meetings in Vorbereitung auf die US-Wahl, nicht ahnend, dass ihn seine Kollegen sehen konnten. Brasiliens Präsident Bolsonaro musste eine Videokonferenz mit Unternehmern stoppen, weil ein Teilnehmer vor den Augen aller duschen ging.

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Grundsätzlich sei es aber unhöflich, wenn alle einfach im Off verschwinden, sagt die Kniggeexpertin. „Vor allem in kleineren Runden sollte man ab und zu ein Lebenszeichen von sich geben.“ Und: mit sexuellen Aktivitäten warten, bis der Laptop zugeklappt ist.

Der Filter

„Snap Camera“ heißt die Software, die Ponton in ein Kätzchen und Lizet Ocampo, Chefin einer Non-Profit-Organisation, in eine Kartoffel verwandelte. Die Filter-App aus dem Hause Snapchat lockert private Zoom-Treffen auf, wirkt im professionellen Kontext aber etwas deplatziert. „Das Problem ist, dass Snap eine virtuelle Kamera anspricht und den Filter dann an das Videoportal ausspielt“, erläutert Jax. „Das muss man wissen, damit man das Programm ausschalten kann.“

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Katze und Kartoffel nahmen den Fauxpas mit Humor. „Ich freue mich, dass ich Menschen in dieser Zeit zum Lachen bringen konnte“, twitterte Ocampo alias „Potato Boss“. Ihr Appell: „Verpflanzt euch daheim, bleibt gesund.“

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