Corona-Begrüßungen: Die Rückkehr des Handschlags

Corona-Begrüßungen: Die Rückkehr des Handschlags
Für manche ist die Zeit der Gettofaust vorbei. Für andere nicht. Das führt zu peinlichen Momenten.

Es war ein Moment peinlicher Berührung: Als Bundeskanzler Sebastian Kurz und CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet am Donnerstag beim Treffen der Europäischen Volkspartei (EVP) in Berlin aufeinandertrafen, erging es ihnen so wie den meisten von uns derzeit. Der eine streckte die flache Hand zur Begrüßung aus. Der andere die geballte Faust. Nach kurzem Hin und Her inklusive verlegendem Lächeln einigte man sich schließlich doch auf einen Handschlag.

Die Pandemie hat unsere Begrüßungsrituale verändert. Abstand galt plötzlich als Zeichen der Fürsorge. Doch nun gibt es längst eine Impfung und es stellt sich die Frage: Sollen wir wieder zum sozialen Miteinander präpandemischer Zeiten zurückkehren?

Heinz Daxecker, Obmann der österreichischen Knigge Gesellschaft, sagt Ja. „Meiner Meinung nach hat der Wuhan-Shake ausgedient.“ Er meint damit jegliche Begrüßungsform zwischen Gettofaust und Ellbogencheck. „Der Handschlag ist ein Zeichen an das Gegenüber, dass man interagieren will“, erklärt Daxecker. Für kurze Zeit lasse man jemanden in seine intime Distanzzone, ein Bereich bis circa 60 Zentimeter vom Körper. Mediziner mögen widersprechen. Und auch Daxecker betont, dass es einen „gewissen Hygienestandard“ voraussetze. Ihm geht es aber weniger um die epidemiologische, als um die soziale Funktion des Handschlags. „Eine Begrüßung ohne Hand ist wie eine Begegnung ohne Worte.“

Offen ansprechen

Aber was, wenn man einfach noch nicht will? Der schlechteste Weg sei, sich einfach wegzudrehen. So würden beide blöd dastehen. „Am besten man spricht es offen an und sagt: Lassen wir das noch bleiben. Man sieht ja sehr früh, ob die Hand des Gegenübers nach vorne geht oder am Körper bleibt.“ Je mehr Worte, desto weniger Missverständnisse. Und ein Lächeln könne die Situation zusätzlich entschärfen. 

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