Dank sinkender Infektionszahlen und 3-G-Regel in Lokalen sieht man derzeit wieder mehr Menschen in freier Wildbahn, die einander zaghaft in die Arme fallen oder – in selteneren Fällen – die Hand schütteln. Vor allem Jüngere grüßen einander zunehmend mit kurzem „Hug“ wie in den USA, Handschlag oder Bussi-Bussi vermissen viele nicht. In die Freude und Erleichterung ob der epidemiologischen Entspannung mischt sich auch viel Unsicherheit: Nicht jeder fühlt sich nach 14 Monaten Dauerdistanz wohl bei dem Gedanken, haushaltsfremden Personen wieder nahe zu kommen. Das führt mitunter zu verwirrenden Situationen – Umarmungen werden verwehrt, eine ausgestreckte Hand trifft auf einen Ellenbogen – oder Diskussionen über den Status quo der Begrüßungsetikette.
„Ich sehe eine Umarmung nicht als Übertragungsweg – noch dazu, wenn beide geimpft sind und man dabei nicht spricht oder spuckt“, gibt Miranda Suchomel vom Institut für Hygiene und angewandte Immunologie der MedUni Wien Entwarnung. Schließlich gilt ein 15-minütiger enger Kontakt als Voraussetzung für eine Tröpfchenübertragung. Näher kommt man einander beim Bussi-links-Bussi-rechts. „Bei einem kommentarlosen Wangenbussi ist eine Übertragung unwahrscheinlich. Eine Umarmung kann man aber sicher wort- und spuckfreier bewältigen.“
80 Prozent aller Infektionskrankheiten werden ohnehin über die Hände übertragen – daher wäre es besser, das Händeschütteln jetzt noch und in der Grippesaison einzuschränken. „Ein Handschlag allein macht noch nicht krank, die Erreger müssen ja irgendwie an die Schleimhäute gelangen“, erläutert Suchomel. Und so bleibt die vorerst wichtigste Regel für ein unbeschwertes Miteinander: Händewaschen nicht vergessen.
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