Corona-Auszeit: Affäre, was nun?
Andere Frage: Was genau passiert jetzt mit all den Liebesaffären in Corona-Land?
Wo es doch heißt, jeder Zweite geht fremd – nicht immer, aber schon eher öfter. Nicht wenige pflegen gar das Lebensmodell „Paralleluniversum“, um mit einer Schattenbeziehung etwas Libido-Knallpink ins eheliche Genital-Grau zu bringen. Vor allem die Herren schätzen das Konstrukt „Doppelleben ohne emotionale Wirkung und Nebenwirkung.“ Dort die wunderbare Ehefrau, mit der man Haus, Hund und Kinder teilt und zum lustigen Angrillen an den Rande des gepflegten Hortensienbeets lädt. Donnerstags oder freitags lässt man die Sau bei der Geliebten raus. Wie praktisch.
Prickel-Pause
Und jetzt? Niente. Prickel-Pause. Das Drei-Gründe-warum-wir-die-eigenen-vier-Wände-verlassen-dürfen-Gebot setzte auch Treulosen Grenzen. Keiner dieser Gründe lautet nämlich so: Sie dürfen auch raus, damit Sie wieder mal heiter fremdvögeln können – weil es das Immunsystem stärkt. Also kein Quickie im „Orient“, und selbst auf einem Parkplatz läuft man Gefahr, von der Polizei gefragt zu werden, warum man hier, im Auto, koitiere und nicht im gemeinsamen Schlafzimmer: Oiso, Ausweis, bitte. Daher bleiben wir lieber brav daheim und beschränken uns auf heimliche Textnachrichten – mit kalmierenden Durchhalte-Parolen (Wenn das vorbei ist, trenne ich mich wirklich, versprochen), gerne im Kombi-Pack mit einem Dick-Pic. Wenn es irgendwie geht, wird telefoniert – über die „eingeschlafene Ehe“ geplauscht, in der „eh nix mehr läuft“. Vor allem aber darüber, wie groß das Sehnen sei – also, geh, sei so lieb und geil mich ein bisserl auf. Danach schlurft man ins Bett und betrügt die Zweitfrau mit der angetrauten Erstfrau.
Geliebte sein – jetzt? Ziemlich anstrengend. Zwei Bekannte sind gerade in der blöden Lage – die eine hat seit Monaten „was mit dem Chef“, wozu ich nur sage: Sorry, das Klischee lebt – aktuell leider im Homeoffice. Die andere wartet seit fünf (!) Jahren darauf, dass der Typ, dem sie eine Terrassenwohnung im Grünen zu verdanken hat, endlich tut, was er alle vier Wochen als Durchhalteparole gegen ihre Gefühlsausbrüche verkündet: sich von seiner Frau trennen. Unlängst rief sie mich an und heulte ins Telefon: „Wir haben uns zuletzt so oft gesehen, manchmal hat er bei mir sogar übernachtet. Und jetzt? Nix, außer der irren Vorstellung, wie er sich’s daheim mit dem Weibi gemütlich macht.“ Dazwischen ruft er an und sagt so Sätze wie „Wenn du mich wirklich liebst, lässt du mich in dieser schwierigen Zeit einfach in Ruhe!“. Ah ja, genau ...
Unpackbare Klassiker eines Gefühls-Gangbangs: ,Ciao, ich meld mich bald!’ (nach vollzogenem Geschlechtsverkehr, beim Abschied) bis zu: ,Du hast mich nicht verdient’.“.
Auf dem Online-Portal „geliebte.de“ findet sich u. a. eine Sammlung beliebter „Unsätze“, die Schattenfrauen im Laufe einer Langzeitaffäre zu hören bekommen. Unpackbare Klassiker eines Gefühls-Gangbangs: Ciao, ich meld mich! (nach vollzogenem Geschlechtsverkehr, beim Abschied) über Du hast mich nicht verdient bis zu Ich will dir nicht weh tun. Ein Sager depperter als der andere. Am Ende verharrt die Schattenfrau trotzdem, dreht sich um den seltenen Gast in ihrem Leben, geduldet sich, erduldet und wartet. Die unendliche Geschichte – doch wie geht sie weiter? Die Zwangspause könne für manche Verhältnisse die „Stunde der Wahrheit“ bedeuten, so der Sexualtherapeut Ulrich Clement in einer KURIER-Geschichte zum Thema vor Kurzem. Stimmt. An alle „Schattenfrauen“, die warten und leiden: Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt, dem Liebhaber ein finales Baba und foi net! zuzuwinken und sich zu befreien. Schritt 2: eine Notiz an sich selbst als Motto für die nächste Affäre: Versau sie dir nicht, indem du schon wieder eine Beziehung daraus machst.
DIE LUST NEU LEBEN. Online das Sexleben wieder wachküssen – geht das? Davon ist die Sexualberaterin Nicole Siller überzeugt und hat deshalb einen „Selbsterfahrungsprozess zu mehr nachhaltiger Lust“ entwickelt. Die Partner werden im Rahmen eines Audiokurses einzeln und gemeinsam motiviert, sich als sexuelle Wesen zu entdecken – in sieben Schritten, idealerweise drei Wochen lang. Spannend. Info: lebendich.at
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