Beruf Sozialbetreuer: Warum die Pflege von Kontakten auch wichtig ist
Die Caritas ruft dazu auf, in der Debatte zur Pflegereform nicht auf die Sozialbetreuung zu vergessen. Bei diesem Berufsbild geht es um die Unterstützung bei der Alltagsbewältigung und um sinnstiftende Beschäftigung etwa für ältere oder demenzkranke Menschen. Oberösterreich sei hier Vorreiter, hieß es in einer Pressekonferenz am Dienstag. Insgesamt würden in Pflege und Betreuung 75.000 Mitarbeiter zusätzlich bis 2030 benötigt.
Caritas-Präsident Michael Landau sah die Politik gefordert. Bei der Pflegereform stehe die Personaloffensive noch aus, hier müsse der Turbo eingelegt werden. Er warnte vor der Gefahr der Vereinsamung älterer Menschen. "Der Einsatz von SozialbetreuerInnen muss daher künftig noch weiter an Bedeutung gewinnen, das Potenzial dieses Berufsbildes muss auch im Bereich der Langzeitpflege in Alten- und Pflegeheimen noch stärker wahrgenommen werden", so Landau, der hier auch einen Regierungsbeauftragten einforderte.
Dass Oberösterreich aus Caritas-Sicht vorbildlich ist, liegt daran, dass es als einziges Bundesland bereits jetzt Sozialbetreuungsberufe in seine Personalschlüssel aufnimmt. Sozialbetreuerinnen würden dort verstärkt gemäß ihren Qualifikationen und Kompetenzen eingesetzt, außerdem bestehe eine gerechte Lohneinstufung, die sich am Tätigkeitsfeld und nicht an der Berufsausbildung orientierte, wie Andrea Anderlik, örtliche Caritas-Geschäftsführerin für Betreuung und Pflege, betonte.
Voraussetzung für das Gewinnen des dringend benötigten Personals sei ein attraktives Arbeitsumfeld. Der Zeitdruck müsse reduziert, mehr Personal eingesetzt werden. Dafür brauche es eine entsprechende Finanzierung der öffentlichen Hand, so die Position der Caritas. Es brauche darüber hinaus kostenlose Ausbildungsangebote, wie es in Oberösterreich seit Herbst 2012 der Fall sei, sowie finanzielle Unterstützung für die Zeit der Ausbildung. Wie bei der Polizeigrundausbildung sollen auch SchülerInnen der Bereiche Pflege und Betreuung Beiträge zur Deckung der Lebenshaltungskosten beziehen, forderte Landau.
Für das Verankern von sogenannten "Community Nurses" in den Gemeinden als Pflege-Ansprechpersonen setzte sich wiederum der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) ein. Der häusliche Sektor könne damit gestärkt werden, betonte auch Martin Nagl-Cupal von Institut für Pflegewissenschaften der Universität Wien. Im Rahmen der österreichischen Einreichungen für den EU-Corona-Wiederaufbau-Fonds sind dafür 50 Millionen Euro vorgesehen.
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