"Bergdoktor"-Star: Ronja Forcher schreibt ein Buch und nimmt ein Musikalbum auf
Am Wilden Kaiser heißt es aktuell wieder: Achtung, Aufnahme! Vor der Kamera: Ronja Forcher. Die 24-jährige Österreicherin ist auch in der 14. Staffel von „Der Bergdoktor“ dabei und gibt vor malerischer Alpinkulisse die Tochter des Titelhelden. An ihrem drehfreien Tag nimmt sich die charmante Schauspielerin Zeit für ein Interview. Und weiht uns ein in ihre umfangreichen Pläne für die Zukunft.
freizeit: Liebe Ronja, beim „Bergdoktor“ ist heute drehfrei. Sie arbeiten aber auch an einem anderen spannenden Projekt …
Ronja Forcher: Seit zehn Jahren hege ich einen großen Traum: Ich will ein Buch schreiben. Und zwar ein ganz besonderes Buch, über einen ganz besonderen Menschen. Etwas Biografisches über jemanden, der mich und meine Kindheit stark geprägt hat. Bisher hat mir der Mut dazu gefehlt. Im Lockdown ist es dann passiert und ich hab’ mich ans Schreiben gewagt. Die erste Version ist schon fertig: 100 Seiten voller Erinnerungen, Gedanken, Lachen und auch Tränen.
Ich tippe auf Ihre Oma, bei der Sie aufgewachsen sind?
Ich mag nicht zu viel verraten, ich arbeite gerade am zweiten Entwurf, der an die Verlage geschickt wird. Nur so viel: Dieser Mensch, der leider nicht mehr auf dieser Welt ist, hat mir wohl das Meiste beigebracht im Leben. Hat mich zu der Frau gemacht, die ich heute bin. Dank ihr werde ich immer liebevoll auf meine Kindheit zurückblicken können, ich durfte sie an der Seite dieses großartigen Mädchens verbringen. Und dieses Mädchen werden hoffentlich nächstes Jahr alle kennenlernen. Wenn ich mein Buch über sie veröffentliche.
Wie würden Sie sich heute beschreiben – die Frau, die Sie geworden sind?
Ich hoffe, ich bin heute genau die Frau, die ich mit 14 als Vorbild gebraucht hätte. Ich will für Mädchen und Jungs genau das sein: ein Vorbild. Ich will zeigen, dass man liebevoll und achtsam durchs Leben gehen und trotzdem für das kämpfen kann, was einem wichtig ist.
Und was ist Ihnen wichtig und wofür möchten Sie kämpfen?
Ungerechtigkeit halte ich nicht aus. Sei es am Arbeitsmarkt, sei es Rassismus oder Sexismus, für mich kommt es nicht infrage, wegzuschauen, wenn ein Mensch ungerecht behandelt wird. Ich will immer zu meinen Werten stehen. Und Haltung haben und Haltung zeigen, so gut es mir eben gelingt.
Zu dieser Haltung gehört auch, dass Sie sich sehr mit dem Thema Selbstliebe auseinandersetzen. Und gegen den Druck Stellung beziehen, perfekt auszusehen.
Alle Körper sind schön und nicht nur jene, die dem allgemeinen Schönheitsideal entsprechen: Body Positivity ist in den vergangenen Jahren ein Trend geworden, und ich finde das gut! Aber die Liebe zu einem selbst ist viel mehr als nur ein Hashtag. Liebe hört nicht bei der Haut auf, sie geht viel tiefer. Es geht um eine Freundschaft mit dir selbst, um den Respekt, den du vor dir hast.
Schlanker, glatter, schöner: Ohne beschönigenden Handy-Filter trauen sich viele heute ja kaum noch unter die Leute ...
(lacht) Ganz ehrlich, ich sehe das pragmatisch: Des is ma sowas von Blunzn! Privat gehe ich nur ungeschminkt aus dem Haus. Oft auch in ausgeleierten Jogginghosen, mit alten Turnschuhen an den Füßen. Den meisten Druck machen wir uns doch selbst. Natürlich hat die Gesellschaft enorm viel beigetragen, warum Mädels denken, sie müssten sich erst eine halbe Stunde zurechtmachen, bevor sie zum Billa gehen und Semmeln kaufen. Aber ich habe gelernt: Wenn du eine gewisse I-don’t-care-Haltung ausstrahlst, ist alles halb so wild.
Wir könnten es aufs Internet schieben. Oder ist das zu naheliegend?
Das Internet kann ein äußerst toxischer Ort sein, vor allem für junge Menschen, die im Hinblick auf ihren Körper unsicher sind. Wir Älteren stehen da in der Verantwortung. Jeder Körper, jedes Gesicht, jeder Style ist in Ordnung, das sollten wir vermitteln. Man muss sich nicht künstlich verändern, um akzeptiert zu werden. Jeder ist vollkommen, wie er ist – egal welches Geschlecht, welche Hautfarbe oder Sexualität.
Sie pfeifen auf Diäten und Idealmaße?
Auf jeden Fall. Für mich ist die Gesundheit das Wichtigste. Dazu gehört auch das Wohlbefinden. Und wenn es mein persönliches Wohlbefinden steigert, abends eine große Portion Spaghetti aglio e olio zu mampfen, die mein Verlobter für mich gekocht hat, dann ist alles im Lot. Der Körper sagt uns ziemlich genau, was wir brauchen. Man muss nur die Ruhe und den Mut haben, hinzuhören. Sport und gesundes Essen sind total wichtig. Aber das Leben soll Spaß machen, das darf man nie vergessen.
Haben wir einen Schönheitskult?
Ich finde schon! Oft gibt uns die Werbung zu verstehen, dass wir erst als Menschen genügen, wenn wir dieses oder jenes an uns ändern. Entschuldige bitte, aber das ist Bullshit! Wir kommen als Wunder auf die Welt. Als kompliziertes und vielschichtiges Lebewesen. Ganz ehrlich, es gibt 1.000 Dinge, die wichtiger sind als perfekt gezupfte Augenbrauen oder eine „Thigh Gap“ (die Lücke zwischen den Oberschenkeln bei Frauen ist ein fragwürdiger Schönheitstrend, Anm.). Mitgefühl, Humor, Freundschaften, Familie, Frieden, Umweltschutz! Ein Leben mit gleichen Chancen für alle. Darauf sollten wir Wert legen.
Zurück zu einem Detail, das Sie vorhin erwähnt haben: Ihr Verlobter kocht für Sie?
Jaaa! Und ab November wohne ich endlich bei Felix in Hannover. Ich freu mich so sehr drauf! Wir kochen aber auch sehr oft gemeinsam, machen Musik, schauen „Family Guy“ – das Leben macht so viel Spaß mit ihm!
Die erste gemeinsame Wohnung: Haben Sie Eigenheiten, die Felix nicht bewusst sind und auf die er sich einstellen muss?
(lacht) Also, nach fünf Jahren Beziehung kennen wir uns eigentlich sehr gut. Er ist der Mensch, der am meisten über mich weiß! Eine kleine Warnung vielleicht: Felix, Achtung! Deine Ronja wird ab 21.30 Uhr schon immer sehr müde. Und wenn sie dann nicht sofort schlafen kann, wird sie unheimlich grantig! Im Ernst: Ich kann hungrig sein wie nur was, ich bekomme trotzdem keine schlechte Laune. Wenn ich jedoch nicht meinen Schlaf bekomme, ist jeder Spaß vorbei!
Klingt gefährlich!
Äußerst!
Hätten Sie sich beim Kennenlernen gedacht, dass er der Mann ist, den Sie einmal heiraten werden?
Nein (lacht). Als wir uns kennengelernt haben, weil wir im selben Theaterstück gespielt haben, war Felix gerade mal 18. Ich war 20 Jahre alt. Lustigerweise haben wir im Stück am Ende geheiratet ...
Offenbar ein Zeichen.
Irgendwann habe ich mir gedacht: Wow, der ist schon nicht so schlecht. So intelligent. So lustig. Und diese Augen! Spätestens da war’s um mich geschehen.
Da ahmt das Leben wohl die Kunst nach. Und Sie fühlen sich mit 24 Jahren auch nicht zu jung, um zu heiraten?
Nein, überhaupt nicht. Gerade die schwierige Zeit dieses Jahr hat mir gezeigt, was mich am glücklichsten macht im Leben. Das ist nicht Erfolg oder Geld, oder Bestätigung von außen. Es ist tatsächlich die Liebe. Und mein Leben mit dem Menschen zu verbringen, der jeden Tag besser macht, der immer für mich da ist. Der mich dazu bringt, mich immer aufs Neue zu verbessern. Mein Felix. Ich bin so dankbar, dass ich ihn getroffen habe. Dass wir heiraten, war uns schon ganz lange klar.
Dem lässt sich nichts hinzufügen.
Kitsch pur, ich weiß! Aber so sieht es innerlich in mir aus.
Wie wollen Felix und Sie Hochzeit feiern – als großes Fest, im kleinen Rahmen?
Wir möchten es entspannt angehen. Kein großes Fest, Hauptsache unsere Liebsten sind dabei. In der Natur wäre mir am liebsten. Aber da hat Felix natürlich ein Wörtchen mitzureden. Ich weiß nur: Wir werden uns an diesem Tag von nichts und niemandem stressen lassen. An irgendwelche Traditionen halten wir uns sicher nicht! Und an einen genauen Termin denken wir derzeit auch nicht. Felix schließt gerade sein Schauspielstudium in Hannover ab und mein Terminkalender ist die nächsten Jahre übervoll.
Sie sind stets lebensfroh und selbstbewusst. Waren Sie das immer schon?
Irgendwie ja und irgendwie nein. Als Kind war ich relativ schüchtern, hatte nur wenige Freunde. Als Teenager habe ich bemerkt, dass ich Menschen oft zum Lachen bringe und sie unterhalte. Das hat mich selbstbewusst gemacht! Aber Selbstbewusstsein und Selbstwert, das ist ein Prozess, der wahrscheinlich nie ganz endet. Ich lerne heute noch genauso viel über mich wie vor zehn Jahren. Und kämpfe immer noch mit Problemen.
Welche zum Beispiel?
Etwa wenn es darum geht, auch mal Nein zu sagen, oder im privaten Kreis für mich selbst einzustehen. Das muss ich einfach üben. Ich bin aber voller Vertrauen, dass mir das von Tag zu Tag besser gelingt.
Sie spielen seit zwölf Jahren im „Bergdoktor“, sind vor und mit der Kamera groß geworden – haben Sie sich manchmal nach einer normalen Kindheit gesehnt?
Meistens eigentlich nicht. Ich drehe ja, seit ich fünf Jahre alt bin. Mein Beruf hat mir ermöglicht, nach Afrika zu reisen oder in die Karibik. Ich durfte so die Welt kennenlernen! Natürlich war es manchmal anstrengend, in die Schule zu gehen und nebenher einen Beruf auszuüben, den Erwachsene ebenso machen. Aber ich wurde von Privatlehrern am Wochenende, oder von Klassenkolleginnen, die mir die Lernunterlagen geschickt haben, immer toll unterstützt. Es hat mich bereichert.
Gibt es neben dem Buch noch andere Träume, die Sie sich erfüllen möchten?
Ich hatte immer den Wunsch, neben der Schauspielerei Musik zu machen und Songs zu schreiben! Diesen Wunsch erfülle ich mir gerade: Kommende Woche geht’s nach Berlin. Hier habe ich ein Team gefunden, das namhafte deutschsprachige Künstler produziert. Und darf in einem professionellen Tonstudio aufnehmen, ich bin richtig happy! Ich singe deutschsprachigen Pop. Das erste Lied ist für meine Fans. 2021 kommt auch das Album raus, ich kann’s kaum erwarten!
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