Ina Regen, Gernot Kulis & Co: Promis verraten, was ihnen Lebenslust macht
Was bewegt uns tief in unserem Innersten? Was begeistert uns über die Maßen? Sprich, was macht uns so richtig Lust aufs Leben? Manchmal entdecken wir die Formel dafür erst im Laufe der Jahre, dann wieder merken wir, sie war uns die ganze Zeit schon ganz nah.
Besonders luxuriös oder kompliziert sind die Ingredienzen dafür meist nicht. Vielmehr ist es der einfache Genuss, der uns eine einzigartige Freude beschert. Fünf Prominente beantworteten der freizeit nun die Frage nach ihrer größten Lebenslust in Wort und Bild. Die Ergebnisse sind dabei so facettenreich ausgefallen wie die einzelnen Charaktere – vom Reisen mit Risiko bis zum Glückskick beim Kickerl. Und was ist Ihr persönliches Lebenslust-Symbol?
INA REGEN: "KAFFEE IST MEINE ENERGIE-TANKSTELLE"
freizeit: Auf einer Skala von eins bis zehn, wie ansprechbar sind Sie vor dem ersten Kaffee?
Ina Regen: Minus zehn! Ohne Kaffee geht in der Früh gar nix. Andere haben in der Pandemie Klopapier gehamstert, ich Kaffee gehortet.
Wieso weckt Kaffee dermaßen Ihre Lebensgeister?
Kaffee ermöglicht viel. Von der Auszeit für sich selbst bis zur Plauderei mit Freundinnen. Es verbindet mich mit den Menschen, die mir lieb sind. Als Kind beim überwasserten Filterkaffee mit viel Milch am Schoß meiner Oma, später mit der Mama vor der Schule oder der besten Freundin in der Pause.
Wie trinken Sie ihn?
Als Melange. Cappuccino nie nach elf. Nachmittags und abends Espressi. Manchmal freue ich mich schon beim Schlafengehen auf die Tasse am nächsten Morgen. Kaffee ist meine Energie-Tankstelle. Er gibt mir das Gefühl: Egal, was der Tag bringt, ich bin ihm gewachsen. Es ist mein Glück der kleinen Dinge.
Die 36-jährige Sängerin aus Gallspach in OÖ landete mit „Wia a Kind“ einen Hit und saß in der „Starmania“-Jury. Gerade beginnt sie die Kreativarbeit für den Nachfolger ihres Erfolgsalbums „Rot“. „Die Kunst ist, dass der Kopf sich dabei nicht im Weg steht“, so Regen. „Und man nur darauf hört, was man empfindet – ohne es zurechtzubiegen.“ Die Tasse am Foto ist aus Regens Besitz und hat ihren Heimatort aufgemalt.
MICHAEL SCHOTTENBERG: "ZUM REISEN REICHT EIN RUCKSACK"
freizeit: Lebenslust ist ...?
Michael Schottenberg: Neues entdecken, sich Neuem zu stellen, mit Freude und Risiko – diese Lust macht das Reisen. Wenn ich reise, weiß ich nur, wo ich wegfahre, aber nicht, wo ich ankomme. Das hängt von Momenten und Menschen ab. Ich plane nicht. Das genieße ich.
Wo haben Sie die lebenslustigsten Menschen getroffen?
In Ländern mit extrem niedrigem Bruttosozialprodukt. In Vietnam oder Indien feiern sie das Leben. Wir, die wir alles haben, sind pausenlos unglücklich. Wir sind nur glücklich beim Heurigen, wenn wir b’soffn sind. So lang, bis uns der nächste Parksheriff einen Strafzettel schreibt.
Wo haben Sie die grantigsten Leute getroffen?
Im 15. Wiener Gemeindebezirk. Da bin ich aufgewachsen. Ich rede aber von den Fünfzigern.
Rucksack oder Grand Hotel – Wie reist man besser?
Mit Rucksack, so improvisiert es geht. Grand Hotel geht gar nicht. Je teurer, desto unglücklicher sind die Menschen. Alles was man zum Reisen braucht, ist ein offenes Herz.
Der 69-Jährige war Schauspieler und Direktor des Volkstheaters. Seit 2017 ist er Reiseschriftsteller (zuletzt „Schotti to go – Burgenland für Entdecker“). Der passionierte Vespa-Fahrer posiert u.a. mit einer Figur, die ihn an den königlichen „Glaspalast“ in Mandalay, Burma, erinnert. Die Palmen-Skulptur ist von einem Berliner Flohmarkt. Er sammelt die Metallarbeiten mit Palmblättern aus gequetschten Kronkorken.
MISS AUSTRIA LINDA LAWAL: "CHEERLEADING IST WIE EINE ZWEITE FAMILIE"
freizeit: Das Tanzen, das Kostüm, die Stimmung – was ist für Sie das Tolle am Cheerleading?
Linda Lawal: Es ist das Gesamtpaket! Die Atmosphäre ist toll, das positive Feedback feuert einen an. Die Kollegen sind wie eine zweite Familie. Es war toll. Dennoch habe ich 2019 aus Zeitgründen aufgehört.
Was war besonders schön?
Mit der Weltmeisterschaft 2018 in Orlando, Florida, ging ein Traum in Erfüllung. Wir trafen unsere Vorbilder, aber auch mit uns wollten die Leute Fotos. In Amerika ist man als Cheerleader fast ein Star.
Zum Cheerleader-Outfit: Ausschnitt, bauchfrei, kurze Röcke. Darf das so sexy sein?
Es gehört zum Cheerleading dazu. Ich finde es auch nicht abwertend, habe mich nie unwohl gefühlt.
Was halten Sie von männlichen Cheerleadern?
Toll! In Amerika gibt es viele, Österreich ist noch zurückhaltend. Auch die Jungs sollen sich trauen, zu machen, worauf sie Lust haben. Beim Cheerleading ist jeder herzlich willkommen.
Die 19-jährige Linzerin wurde dieses Jahr zur Miss Austria gekürt. Nachdem sie in einem Shoppingcenter auf Cheerleading aufmerksam geworden war, bekniete sie ihre Mutter so lange, bis sie (im Alter von sieben Jahren) mit dem Sport beginnen durfte. 2018 nahm sie an den Weltmeisterschaften teil. 2019 beendet sie ihre Laufbahn, auch als Trainerin. Für das Fotoshooting schlüpfte sie in ihr altes Kostüm.
SONJA KLIMA: "ARAMIS IST LEBENSFREUDE AUF VIER BEINEN"
freizeit: Tiere und Lebensfreude gehen bei Ihnen Hand in Hand?
Sonja Klima: Von den Lipizzanern der Spanischen Hofreitschule fahre ich abends ins Marchfeld, auf mein kleines Gestüt. Wenn ich nach Hause komme, im Garten arbeite, meine Hunde sehe, meine Pferde, die sich auf mich freuen und mir entgegenlaufen – das wärmt mein Herz.
Sie haben heute Ihren Hund Aramis ins Fotostudio mitgebracht.
Aramis verkörpert für mich Lebensfreude auf vier Beinen. Er ist ein Airedale Terrier, verlässt mich nie, steht immer bei mir, passt auf mich auf. Ein intelligenter Hund und enorm braver Charakter.
Pferde und Hunde, verträgt sich das?
Er liebt die Pferde. Wenn ich ausreite, läuft er mit. Er nimmt sie auch am Strick und geht mit ihnen spazieren. Sie kennen keine Angst, sind miteinander aufgewachsen und beste Freunde.
Was lernt der Mensch vom Hund?
Treue und Loyalität. Sie werden dich nie absichtlich verletzen wollen und sind immer an deiner Seite, eigentlich bis zum Tod.
Seit 2019 ist die gebürtige Badenerin Geschäftsführerin der Spanischen Hofreitschule. Kürzlich durften 100 Jahre Lipizzanergestüt Piber sowie das neue multimediale Museum und Investitionen wie der Pensionsstall gefeiert werden. Die 58-Jährige ist gelernte Volksschullehrerin und war Präsidentin des Badener Trabrennvereines sowie Leiterin der österreichischen Ronald-McDonald-Kinderhilfe.
GERNOT KULIS: "HABE IMMER GERN FÜR DIE GALERIE GESPIELT"
freizeit: Worin besteht der Kick beim Kicken für Sie?
Gernot Kulis: Ich bin sehr verspielt, wie ein kleines Kind. Zudem komme ich beim Fußball auf andere Gedanken. Am Platz passiert alles so schnell, da hast du keine Chance, dir über etwas anderes den Kopf zu zerbrechen. So kann ich wirklich abschalten.
Hilft das auch der Kreativität?
Sketches schreibe ich geistig beim Laufen. Beim Fußball bin ich wirklich nur beim Fußball.
Sind Sie ein „Zauberer“, wie Hans Krankl Sie einmal nannte?
Als Jugendlicher habe ich es mit technischen Kunststücken vielleicht übertrieben. Ich habe immer schon gern für Galerie und Zuschauer gespielt. Bei der TV-Show „Das Match“ hatte Krankl jedenfalls seine Freude mit mir: Rotzpipn, Frucht, elendige, Zauberer – alles hat er mich geheißen. Zauberer hat er ernst gemeint: ein nettes Kompliment!
Was haben Trainer am öftesten zu Ihnen gesagt?
Spiel ab! Ivica Vastić hat mir wegen meines spielerischen Eigensinns einst sogar den Spitznamen „Alleinikov“ verpasst – den trage ich stolz bis heute.
Der 45-Jährige stammt aus Sankt Paul im Lavanttal, Kärnten, und erlangte etwa als Ö3-Callboy große Beliebtheit. Seit 2011 steht er als Comedian (aktuell: „Herkulis“) auf der Bühne. Bei Sturm Graz spielte er im U-16- und U-18-Team, trainierte mit dem A-Team mit, war im Jugend-Nationalteam. Mit 21 beendete er seine Kick-Karriere. Im Fotostudio sorgte er mit beachtlichen Kunststückerln mit dem Ball für Applaus.
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