Die Hausbar feiert Renaissance! Für den stilvollen Auftritt und die richtige Ausrüstung gab uns der Wiener Bar-Profi Roberto Pavlovic-Hariwijadi Tipps.
Gedämpftes Licht, entspannte Musik, stimmige Drinks – und Smalltalk mit sympathischen Menschen. Wenn einem danach ist, sucht man meist eine Bar auf, eine American Cocktail Bar oder auch eine Hotelbar. Aber das muss nicht sein. Sofern man gerne Gastgeber spielt, kann man diesen Freuden eines perfekten Feierabends ebenso zu Hause frönen – an der Hausbar.
Damit das im Zuge des Comebacks der Hausbar mit Stil über die Bühne geht, hat die einen echten Profi um Rat gebeten: Roberto Pavlovic-Hariwijadi. Er betreibt, nein, beseelt in der Wiener Innenstadt gleich zwei American Bars – mit Charme und mit Schmäh.
„Eine sehr coole Idee“, beantwortet der Barmann spontan unsere Anfrage. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich Roberto auf fact finding mission in der Heimat der gepflegten Barkultur, in New York. Nach ein paar Manhattans in Manhattan wusste der frühere Barchef der Loos Bar in der Wiener City zwar: „Die Profis in den USA mixen auch nur mit zwei Händen.“
In seiner American Bar am Bauernmarkt in Wien aber musste er doch ein paar grundsätzliche Dinge klären, bevor er auf passende Drinks zu sprechen kommt.
„Als Barkeeper ist man für die Atmosphäre an einem derartigen Abend verantwortlich“, sagt Roberto. Um auch als Amateur dieser Aufgabe gewachsen zu sein, empfiehlt der Profi daher, vor der Ausschank ein paar Minuten auf dem „Trockendeck“ einzulegen.
Geschüttelt, nicht gerührt
Ja, richtig gelesen. Es ist durchaus ein umfangreiches Wissen gefragt, will man seinen Freunden ein paar Cocktails mixen. Wie liebt James Bond seinen Martini? Gerührt, und nicht geschüttelt? Oder war es doch umgekehrt? Was hat es mit dem „White Russian“, dem Grundnahrungsmittel von „The Big Lebowski“, auf sich? Bei welchem Drink war „Mad Man“ Don Draper erst so richtig in seinem Element? Und wie viel Pink verträgt eine Lady?
All diese Fragen lassen sich nach ein paar Minuten „YouTube“-Recherche beantworten. Und ganz nebenbei kann man sich den richtigen Style für den Einsatz an der Hausbar abschauen. Es braucht ja keine maßgeschneiderte Barjacke sein, wie sie Roberto trägt. Aber in Alltagskleidern ist man an einem Cocktailabend definitiv underdressed.
Aufs Glas geschaut
Keine Cocktail-Party ohne coole Musik. Wer über keine einschlägigen Schallplatten oder CDs verfügt, findet bei Streamingportalen wie Spotify oder Deezer passende Playlists. Einfach einmal unter den Stichworten „American Bar Lounge“ oder „Cocktail Jazz“ suchen – und hören.
„Das Auge trinkt auch mit“, fährt Roberto fort. Wer mit seiner Aufgabe als Gastgeber auf den Geschmack kommt, schaut sich vielleicht demnächst in einem Einrichtungshaus oder -geschäft nach einer schicken Hausbar um.
Auch die Frage der richtigen Gläser für diesen Abend gehört aufs Tapet. Nicht nur, weil es Eindruck schindet, verdient man als Gastgeber ein extra Lob, serviert man Drinks wie „Old Fashioned“ oder „Negroni“ in eleganten Gläsern. Etwa jenen der Glasmanufaktur J. & L. Lobmeyr. Natürlich, das kostet, aber Barmann Roberto weiß auch da Rat: „Es gibt immer Gläser mit kleinen Fehlern zu günstigeren Preisen. Einfach fragen.“
Cheers!
Genug vorbereitet, jetzt geht es ans Eingemachte. Welche Spirituosen sollten bei der Party überhaupt mit von der Partie sein? Roberto: „Mit je einer Flasche Wodka, Gin, Rum, Whisky, Champagner, Campari sowie Vermouth Rosso ist man schon ganz gut bedient. Dazu stellt man einen Cocktailshaker, Soda, Orangen, Zitronen und Limetten bereit. Und schöne, große Eiswürfel.“
Für Rezepte bemüht man die Bar-Bibel von Charles Schuhmann oder Jerry Thomas’ „Bartenders Guide“. Roberto hat darüber hinaus noch ein paar kleine Tipps auf Lager. Wenn man Spirituosen von Premiummarken kauft, dankt es einem am nächsten Morgen nicht nur der Kopf. Und ein paar Flaschen Tonic Water sowie Orangensaft sind auch kein Fehlkauf. Als Deko kann man da und dort ein Glas mit Himbeeren platzieren. Beim Essen wird man sich eher auf Fingerfood beschränken – Chips, Erdnüsse, Oliven, Salzgebäck.
Das muss nichts Nachteiliges bedeuten. Womöglich ist man sogar freudig überrascht, wie geschmackvoll mittlerweile hochwertige Chips sind.
Also dann, Cheers und viel Glück beim Smalltalk an der Hausbar.
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