Woher die Schwarzwälder Kirschtorte wirklich kommt

Woher die Schwarzwälder Kirschtorte wirklich kommt
Der „Black Forest Cake“ hat eine baumreiche Region Deutschlands weltbekannt gemacht. Doch auch die Schweiz und Tübingen stellen Ansprüche.

Schokobraune Biskuitböden mit Kirschwasser aromatisiert, dazwischen Schlagobers, oben drauf Schokoladenraspeln und zur Krönung roten Früchtchen: Die Schwarzwälder Kirschtorte kommt aus dem Schwarzwald. Zumindest in der Region ist man sich über die Herkunft der Kalorienbombe ganz sicher. Am 25. April gibt es also zu Ehren des "Black Forest Cake" im Schwarzwaldort Todtnauberg nun wieder ein Back-Festival - erstmals digital wegen der Corona-Pandemie.

Mitinitiator ist Alfred Boch. Den Hotelinhaber und Küchenchef darf man wohl eine Instanz in Sachen Schwarzwälder Kirschtorte bezeichnen. Seit mehr als 25 Jahren bäckt er die traditionelle Torte. Einst stellte er - gemeinsam mit anderen Konditoren - sogar den Weltrekord für die größte Schwarzwälder Kirschtorte aller Zeiten auf: rund zehn Meter betrug ihr Durchmesser.

Auf Kirschwasser und Biskuit kommt es an

Bochs Geheimnisse für den perfekten Geschmack ist zum einen die richtige Menge Kirschwasser. Vier bis fünf Schnapsgläschen müssten es schon sein pro Torte - auf den Biskuit geträufelt, am besten nicht in das Schlagobers. Viele seien da zu sparsam. „Es muss einfach harmonisch miteinander schmecken.“

Und dann sei da der Biskuitteig selbst. Mit einem normalen Handmixer könne der nicht wirklich gut werden. „Damit schlägt man das tot“, sagt Boch. Nur mit speziellen Teigmaschinen komme wirklich genug Luft in die Eier. Die Profigeräte freilich kosten teils mehr als 1.000 Euro.

Herkunft nicht eindeutig

Während über das Torten-Rezept wohl weitgehend Einigkeit herrscht, gibt es über die Herkunft der Torte unterschiedliche Theorien, die die Bäckerinnung Baden auf Anfrage verschickt. Ganz klar: Die Schwarzwälder seien sicher, dass die Torte aus einem schon lange bekannten Sahne-Kirsch-Dessert der Region hervorging.

Nach Schweizer Art

Aber auch die aus der Schweiz stammende Schwarzwaldtorte könnte ein Vorläufer gewesen sein, heißt es. Der fehle jedoch das Kirschwasser und es seien Nüsse drin. Oder war der schon vor 40 Jahren verstorbene Konditor Josef Keller der Erfinder? Er behauptete den Angaben zufolge, die Torte 1915 in Nordrhein-Westfalen erfunden zu haben - aber diese Torte wiederum soll nicht „mehrgeschossig“ gewesen sein.

Aus Tübingen

Und dann ist da laut den Infos der Innung noch der Tübinger Stadtarchivar Udo Rauch, der den Ursprung der heute bekanntesten Torte Deutschlands bei einem Konditor in einem Tübinger Café verortet. Er beruft sich unter anderem auf ein handschriftlich datiertes Foto aus dem Jahr 1936, das den Konditor beim Herstellen einer Schwarzwälder Kirschtorte zeigt.

Aber selbst wenn die Torte am Ende gar nicht aus dem Schwarzwald kommt - in der Region ist man stolz darauf. Und bis Dienstag können Hobbybäcker, die sich bis 16.4.2021 angemeldet haben, Fotos ihrer weiß-rot-braunen Torte im Internet hochladen: Auf Instagram soll dann nämlich das schönste Exemplar des Backfestivals gekürt werden. 

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