Stilles Örtchen: Restaurant schafft Geschlechtertrennung auf WC ab

Stilles Örtchen: Restaurant schafft Geschlechtertrennung auf WC ab
Der Berliner Gourmettempel Nobelhart & Schmutzig bezeichnet die Trennung nach Geschlechtern bei Toiletten als "nicht zeitgemäß".

Toilettenschilder bilden eine starre Gesellschaftsordnung ab: Wenn man sich weder mit dem einen noch mit dem anderen Geschlecht identifiziert oder Normen hinterfragen möchte, hat man Pech gehabt.

Gastwirt Billy Wagner vom Berliner Luxus-Restaurant Nobelhart & Schmutzig will das nicht mehr akzeptieren: Sein Klo soll für alle da sein - das Sterne-Restaurant entfernte die geschlechtertrennenden Toilettenschilder und setzt jetzt auf sichtbare Gleichberechtigung.

Ehemaliges Herrenklo beschildert

Um nach dem Betreten des Waschraums die richtige Toilette wählen zu können, kann man sich an der jeweiligen Funktionalität orientieren. Die Gäste können zwischen "sitzen", "sitzen und stehen" sowie "sitzen +" wählen. Das Pluszeichen steht dafür, dass mehr Platz hinter dieser Tür eingeplant ist – egal, ob für einen Rollstuhlfahrer oder ein Pärchen.

Der Berliner Zeitung sagte der Gastronom: "Wir sprechen uns dafür aus, Toiletten hinsichtlich ihrer Funktion zu beschildern. Als Raum, der Schutz und Ruhe bietet, das zu tun, was man eben dort so tut. Wir finden die Geschlechtertrennung bei Toiletten weder zeitgemäß noch notwendig. Schon gar nicht in Berlin, einem Zentrum der LGBTQI*-Kultur."

Zudem plane er ein spezielles Kondomangebot im Toilettenbereich: "Vorne soll ein wilder Meerrettich (Anm: Kren) abgebildet werden und auf der Rückseite soll ein Satz zum Thema Einvernehmlichkeit beim Sex in deutscher und englischer Sprache stehen."

Seit der Eröffnung hat sich das Sterne-Restaurant in Berlin-Kreuzberg zum politischsten Restaurant Deutschlands entwickelt. "Brutal lokal" war damals das Motto, um die Lebensmittelproduzenten im Berliner Umland in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. So wird beispielsweise auf Zitronen, Thunfisch und Schokolade verzichtet.

Aber auch durch ein Verbotsschild für die AfD an der Tür oder Wochenendzuschläge für das Menü, machte der Gastronom Schlagzeilen.

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